In der Chilisammlung an der RUB in Querenburg stehen 150 Sorten. Bei Führungen von Timo Rierig und Jan Rasche können sie probiert werden.

Bochum-Querenburg. In seiner Ausbildung hat Timo Rierig seine Liebe zum Chili entdeckt. Der gelernte Gärtner in der Fachrichtung Zierpflanzenbau findet die bunten Schoten faszinierend. So kümmert er sich zusammen mit seinem Kollegen Jan Rasche um die Chilisammlung im botanischen Garten der Ruhr-Universität, die seit etwa zehn Jahren Sommer für Sommer im Gewächshaus präsentiert wird. Dieses Mal können dort etwa 150 verschiedene Sorten betrachtet werden.

Chilis werden jedes Jahr neu ausgesät

Chilis selber anpflanzen

Chilipflanzen sind nicht frostverträglich, weshalb die Aussaat am besten im Februar in einem Minigewächshaus in der Wohnung stattfinden sollte.

Chilis mögen einen hellen und warmen Standort, etwa auf der Fensterbank über einer Heizung. Am besten gedeihen sie am Südfenster.

Ab Ende Mai können die Pflanzen nach draußen gestellt werden. Auch hier sollten sie am besten in Töpfen in die volle Sonne gestellt werden, um möglichst viel Wärme abzubekommen.

Die Bewässerung sollte sparsam ausfallen, regelmäßiges Düngen hilft, damit die Pflanze auch viele Früchte trägt. Es eignet sich Tomatendünger.

Die Chilis könnten überwintern, im Gewächshaus der RUB fehlt hierzu jedoch der Platz. In den Wintermonaten stehen im Gewächshaus andere Pflanzen. Deswegen werden die Chilis jedes Jahr neu ausgesät. „Die Pflanzen werden schnell groß und auch geschmacklich hätte eine Lagerung über Winter keinen Vorteil.“

Auch als Zierpflanzen beliebt

„Es gibt mittlerweile eine richtige Fangemeinde in Bochum“, sagt Timo Rierig. In den USA sei die Chili und mit ihm geschärftes Essen schon lange Trend. „Auch hier gibt es online Chili-Foren oder Facebook-Gruppen.“ Auch er selber gehört in gewisser Weise dazu – immerhin hat er mit zwei Kollegen ein Buch über Chilis geschrieben. „Ich mag Chilis gerne, sie machen auch als Zierpflanze was her. Pur schmecken sie mir auch.“ Denn je nach Sorte sind die Schoten mild, würzig oder richtig scharf: Selbst die aus dem Supermarkt bekannte Paprika ist eine Chili-Züchtung. Außerdem ist die Spitze der Frucht noch mild, da die Schärfe erst im weißen Gewebe zum Tragen kommt.

Fettige Lebensmittel helfen gegen Schärfe

Wer in die Bochumer Ausstellung geht, sieht dort auch ein Plakat, auf dem der Schärfegrad der Chilis aufgezeigt ist. Von „0 ohne Schärfe“ bis hin zu „10+ ohne Worte“ ist alles im Gewächshaus vertreten. Die Pflanzen sind jeweils mit einem Schärfegrad ausgezeichnet – Probieren ist allerdings nur in den Führungen von Timo Rierig und Jan Rasche erlaubt. „Wobei man das nie genau sagen kann.

Während der Führungen am 8. und 15. September können Mutige auch Chilis verschiedener Schärfegrade probieren. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services
Während der Führungen am 8. und 15. September können Mutige auch Chilis verschiedener Schärfegrade probieren. Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services

An einer Pflanze können Früchte unterschiedlicher Schärfe wachsen“, sagt Timo Rierig. Auch sei es möglich, dass eine Hybridisierung stattfindet, wenn so viele Pflanzen auf engem Raum zusammenstehen. Wer sich überschätzt, sollte laut Timo Rierig auf fettige Lebensmittel wie Milch und Joghurt oder Erdnussbutter zurückgreifen.

Schärfe dient als natürlicher Abwehrmechanismus

Der Grund, warum die Natur eine Pflanze mit scharfem Geschmack hervorgebracht hat, heißt übrigens Abwehrmechanismus. „Sie soll nicht von Säugetieren zerkaut werden“, erklärt Timo Rierig. Die Reproduktion werde durch Vögel gesichert, die die Schärfe nicht schmecken und den Samen komplett wieder ausscheiden.

Die Führung „Scharf auf Scharfes?“ findet am 8. und 15. September jeweils um 14 und um 16 Uhr statt. Treffpunkt ist das Foyer der Schaugewächshäuser, Kosten sind 3 Euro pro Person. Die Anmeldung ist möglich unter bota@rub.de oder 0234/ 32 23 09 8.