Stiepel. . Die Diakonie baut am Platz des Pfarrhauses und neben dem Lutherhaus an der Kemnader Straße ein Seniorenheim. Viele Plätze sind bereits belegt.

So erreicht es nun auch das „Königreich“: Die Diakonie baut an der Stelle des aus den 60er Jahren stammenden Pfarrhauses der evangelischen Kirchengemeinde an der Kemnader Straße ein Seniorenzentrum. Baustart soll im nächsten Herbst sein. Allein schon deshalb, weil das Lutherhaus selbst nicht angetastet wird, hat Pfarrer Jürgen Stasing kein böses Wort über die Pläne gehört.

Lutherhaus per Vertrag gesichert

„Es wird in der Gemeinde, nicht nur in der Kirchengemeinde, sogar allgemein wohlwollend registriert“, fasst er zusammen. Immerhin bekommt Stiepel auf diese Weise sein erstes Altenheim überhaupt, sieht man vom Heinrich-König-Zentrum der Awo am Wabenweg (in Weitmar-Mark) ab. Die nächste Einrichtung der Diakonie ist erst am Bleckmannshof im Kirchviertel, das Matthias-Claudius-Haus.

Jürgen Stasing schildert, das Haus werde wohl das erste und einzige in Stiepel bleiben, da die Baulandpreise weitere Vorhaben kaum zulassen. Ärger ist seiner Ansicht nach auch deshalb ausgeblieben, weil das markante Lutherhaus aus Ruhrsandstein für zehn Jahre, vertraglich festgehalten, uneingeschränkten Bestandsschutz genießt. „Und im Anschluss dann auch noch so lange, wie wir es brauchen“, schließt der Pfarrer.

Heime müssen zu 80 Prozent Einzelzimmer haben

Da die Diakonie GmbH in anderen Heimen in Bochum die seit August gesetzlich vorgeschriebene 80-Prozent-Quote für Einzelzimmer schon aus räumlichen Zwängen nicht erfüllen kann, müssen Heimplätze umverteilt werden: aus dem Altenzentrum Rosenberg, In den Böcken, dem Jochen-Klepper-Haus an der Bergener Straße in Hiltrop und dem Heim Zillertal in Riemke.


Diese Einrichtung mit 45 Plätzen hat die Diakonie zum 1. Juli übernommen, will sie aber aufgeben. „Die Bewohner sollen dann nach Stiepel“, sagt Reinhard Quellmann, der aber verspricht: „Wir werden an der Kemnader Straße auch noch Platz für Stiepeler Senioren haben.“

Einzelheiten sind noch zu klären

Reinhard Quellmann, Fachbereichsleiter Altenhilfe der Diakonie, umreißt die Konzeption für das Lutherhaus. „Wir wollen es mitnutzen und in unseren Heimbetrieb einbinden. Einzelheiten dazu klären wir noch.“

Das bisher kirchliche Grundstück ist 8000 Quadratmeter groß, das neue Seniorenheim wird davon in etwa die Hälfte beanspruchen. „Wir planen eine schöne Innenhofsituation mit viel Grün, einer ansehnlichen Wegestruktur und einer zum Innenhof verglasten Cafeteria mit Terrasse“, beschreibt Reinhard Quellmann das Projekt. Die Senioren werden auf drei Etagen mit jeweils zwei Pflegewohngruppen untergebracht. Die Kosten werden mit etwa 8,2 Millionen Euro veranschlagt.

Mit der Planung wurde das Architektur-Büro Kemper, Steiner & Partner betraut, das bereits einige ähnliche Objekte in Bochum begleitet hat. Anfang 2020 soll das neue Seniorenheim bereits bezogen werden können.

Pläne werden bald vorgestellt

Doch viele der geplanten 80 Einzelzimmer im Neubau sind schon weit vor Baustart belegt. Denn aus Sicht der Diakonie ist dieses neue Seniorenheim weniger ein Neubau als vielmehr ein Ersatzneubau. „Hier in Stiepel fangen wir Pflegeplätze auf, die bei uns an anderer Stelle wegfallen“, erklärt Reinhard Quellmann.

Am Palmsonntag, 14. April, um 11 Uhr, also nach dem Gottesdienst mit Pfarrerin Susanne Kuhles, will die Diakonie Bochum GmbH im Lutherhaus, Kemnader Straße 127, detaillierte Pläne für das neue Senioren-Pflegezentrum in Stiepel der Öffentlichkeit präsentieren.