Bochum-Stiepel. . Mit viel Tanz und Musik feiert der Theaterverein Preziosa Karneval. Auch das Dreigestirn besucht die Prunksitzung im ausverkauften Haus Spitz.

Der Festsaal im Haus Spitz in Stiepel platzt aus allen Nähten – Piraten, Cowboys, Nixen, Sträflinge und Hippies warten einträchtig auf die Eröffnung der Prunksitzung. Und pünktlich um 19.11 Uhr gibt der Vorsitzende des Theatervereins Preziosa, Wolfgang Langenfeld, dann den Startschuss: „Es lacht das Herz, es tobt der Saal, Preziosa feiert Karneval!“

Zum Auftrakt spielt im Haus Spitz das Musikkorps Blau-Weiß Weitmar.
Zum Auftrakt spielt im Haus Spitz das Musikkorps Blau-Weiß Weitmar. © Ingo Otto

Den Auftakt zum abendfüllenden Programm, das für (fast) jeden Geschmack das Passende zu bieten hat, macht das Musikkorps Blau-Weiß Weitmar. An der Spitze der Nachwuchs, noch ein bisschen unsicher auf dem Karnevalsparkett. Überhaupt scheint die fünfte Jahreszeit auch in Bochum nicht nur die ältere Generation von den Stühlen zu reißen. Das jüngste Tanzmariechen ist gerade zwölf Jahre alt, und auch Sitzungspräsident Wolfgang Langenberg übergibt das Mikrophon nach der Hälfte des Programms an seine Tochter, die sogleich routiniert den „Einmarsch“ für den nächsten Solisten anordnet.

Karneval ist nichts für Weicheier

Traditionsverein vor 130 Jahren gegründet

Der Theaterverein Preziosa feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: Vor 130 Jahren wurde der Traditionsverein gegründet. Und seit 1976 gehört die alljährliche Prunksitzung (nicht nur für Mitglieder) zum festen Repertoire. Info auf www.preziosa1889.beepworld.de .

Das Dreigestirn gibt es seit 2011. Gemeinsam mit dem „Hofstaat“ präsentiert es auf den vielen Karnevalsfeiern die Stadt. Wichtig ist dem Dreigestirn das soziale Engagement. Auftritte in Einrichtungen für Senioren und Menschen mit Behinderungen gehören zum festen Programm.

Der Humor aber hat den Generationensprung noch nicht so recht geschafft. „Labbes und Drickes“ und auch der „Durchgeknallde“ sind mit ihren Pointen noch eher im vorigen Jahrhundert unterwegs. Dicke Frauen, misshandelte Katzen und natürlich immer wieder Gags unter der Gürtellinie sind alles andere als zeitgemäß – aber es ist halt Karneval. Und die Gags zünden trotzdem. Kein Halten gibt es bei den Stimmungssängern Carsten und Sascha Becker – schon beim ersten Lied hält es die Narren nicht mehr auf den Stühlen.

Viele phantasievolle und bunte Kostüme im Haus Spitz – wohin das Auge auch reicht.
Viele phantasievolle und bunte Kostüme im Haus Spitz – wohin das Auge auch reicht. © Ingo Otto

Karneval ist nichts für Weicheier – das weiß auch das Bochumer Dreigestirn, das es sich an diesem Abend natürlich nicht nehmen lässt, den traditionsreichen Verein zu besuchen. Für Bäuerin Petra II., Prinzessin Birgit I. und Jungfrau Christiane I. ist es bereits die zweite Session, die sie für den Bochumer Festausschuss Karneval absolvieren. Langeweile kommt dabei nicht auf, stellt Bäuerin Petra klar: „Wir haben heute noch ein paar andere Termine.“

Auch ein zweiter Blick auf die jungen Tänzerinnen, die in ihren farbenfrohen Kostümen über die Bühne wirbeln und scheinbar mühelos Flicflac und Spagat präsentieren, offenbart die harte Arbeit, die dahinter steckt. Bei Tänzerin Swantje von der Tanzsportgarde Eppendorf schimmert eine Kniebandage durch die Strumpfhose, und beim Ausmarsch sieht man Schweißperlen auf den Gesichtern der jungen Frauen glitzern.