Stiepel. . Stadtwerke informieren Bürger über Instandsetzung der Wasserbehälter ander Ministerstraße. Baubeginn ist im März. Nachbarn bleiben skeptisch.

Die Wasserspeicher an der Ministerstraße müssen saniert werden. Die Stadtwerke stellten nun im alten Wassersaal an der Kemnader Straße die Baupläne und den Zeitplan für die Maßnahme vor. Bei der ersten Anwohnerinformation im April 2018 hatte es einige Bedenken der teilnehmenden Anwohner gegeben, dass die Baustelle in direkter Nachbarschaft eine enorme Lärmbelästigung sein werde.

Eineinhalb Jahre Bauzeit

Für die Instandsetzung der Behälter und die Einrichtung neuer Zugänge sowie einer Hygieneschleuse sind eine Bauzeit von rund anderthalb Jahren anberaumt. Die Anlage versorgt 180.000 Haushalte mit frischem Trinkwasser und fasst pro Behälter 7500 Kubikmeter Wasser, was insgesamt etwa 70.000 gefüllten Badewannen entspricht.

Bei der jüngsten Anwohnerinfo erschienen um die 15 Bürger, ein großes Stadtwerke-Team sowie die Verantwortlichen der ausführenden Firma, der Gesellschaft für Bauwerksanierung und -instandsetzung GmbH (GFB) aus Essen. Frank Peper, Hauptabteilungsleiter der Stadtwerke, informierte, dass die Baugenehmigung erteilt und die europaweite Ausschreibung erfolgt sei. Insgesamt wird die Maßnahme 4,5 Millionen Euro kosten. Der Baustart ist für März geplant.

Lärmschutzwand kostet 90.000 Euro

Aufgrund der Sorgen der Anwohner wird eine 110 Meter lange und drei Meter hohe Lärmschutzwand aufgestellt, die 90.000 Euro kostet. Sie soll dafür sorgen, dass vor allem das Geräusch des Kompressors, das in etwa 86 Dezibel ausmacht, um 30 Dezibel abgedämpft wird. Die Bauarbeiten sollen außerdem nur von sieben bis 18 Uhr erlaubt sein. Auch sei kein fest stehender Kran eingeplant, sondern ein Autokran, der bei Bedarf wegbewegt werden könne.

Die Lärmschutzwand und die begrenzte Arbeitszeit sei sogar Inhalt der Ausschreibung gewesen, versicherte Asghar Khosrawi aus der Bauabteilung der Stadtwerke.

Trotz der umfassenden Informationen über die Einrichtung der Baustelle blieben einige Besucher skeptisch. Anwohner Wolfgang Schüler nannte die auf der Baustelle tolerable Lautstärke von 56 Dezibel „auf Kante genäht, wenn man bedenkt, dass die zulässige Lautstärke 60 Dezibel beträgt“.

Lärmschutz beim Bau unüblich

Auf der anderen Seite betonte Berthold Bleser von der ausführenden Firma GFB, dass eine derartige Lärmschutzwand beim Bau von Wasserspeichern völlig unüblich sei. „Eine solche Schallschutzwand wird sonst zum Beispiel im Eisenbahnbau eingesetzt“, sagte er.

Die zweite Kammer wird im nächsten Jahr saniert

Baubeginn ist im März. Im Oktober 2019 soll die erste Kammer fertig sei. Es folgen zwei bis drei Monate Probebetrieb. In der Zwischenzeit werden Wasser und Stromleitungen gelegt.

Ab Januar 2020 soll die zweite Kammer saniert werden. Das geplante Projektende ist Sommer 2020.

Die umliegende Fläche soll abschließend wieder in den ursprünglichen Zustand mit Wiese zurückversetzt werden.

Auch Anwohner Klaus Deuse hatte nach der Veranstaltung weiterhin Bedenken, weil er auf der anderen Seite der Wasserbehälter wohnt, auf der überhaupt keine Lärmschutzwand eingeplant ist. „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer bei den 56 Dezibel bleiben wird. Als Laie muss ich abwarten, was kommt“, sagte er.

Natürlicher Schallschutz

Über die Vorteile seiner Wohnlage klärte Asghar Khosrawi auf: „Durch die Böschung und den Höhenunterschied von geschätzt sieben, acht Metern entsteht ein natürlicher Schallschutz. Sollte das nicht ausreichen, werden wir dort weitere Elemente aufbauen“, versprach er.

Zumindest an Ansprechpartnern dürfte es den Anwohnern während der Bauzeit nicht fehlen. Etliche Verantwortliche stellten sich bei der Informationsveranstaltung persönlich mit Kontaktdaten vor. Auch auf der Baustelle werde es immer die Möglichkeit zum Gespräch geben, versicherten die Stadtwerke und das Unternehmen GFB.