Bochum. . Die Bochumer Carolinenschule hat die Leitung doppelt besetzt. Es gibt keine Chefin oder Stellvertreterin. Die Gesamtschule startet mit Oberstufe.

Die Besetzung von Schulleiterstellen wird zunehmend schwieriger. Die Bezahlung ist niedrig, die Verantwortung und der Arbeitsaufwand sind hoch. An der Carolinenschule begegnen sie diesem landesweiten Problem auf besondere Weise: mit einer Doppelspitze. Sowohl die Gesamtschule als auch die Grundschule wird von zwei Lehrerinnen geleitet.

Berufsgymnasium ist in Planung

Auf dem Gelände der Carolinenschule an der Springorumallee ist auch ein Kindergarten untergebracht. Er hat zwei Gruppen mit jeweils 22 Kindern. Eine Gruppe ist rein privat, die andere städtisch.

Ab dem Schuljahr 2019/2020 soll an die Gesamtschule ein Berufsgymnasium für Gesundheit/Soziales angegliedert werden. Dann soll es auch einen Leistungskurs Gesundheit geben.

„Sie arbeiten jeweils als Team“, sagt Gründerin und geschäftsführenden Gesellschafterin Dr. Caroline von Bormann-Altmeyer. „Sie sind gleichberechtigt. Es gibt keine Chefin oder Stellvertreterin.“ Die Leitung der Gesamtschule teilen sich Sarah Rupieper (33) und Stefanie Weßel (32), die Leitung der Grundschule Regina Weißenberg (30) und Jessica Strübbe (33).

Ehemaliger Direktor leitet nun Heinrich-Böll-Gesamtschule

Dass es bereits jetzt eine Doppelspitze an der Gesamtschule gibt, war allerdings so nicht unbedingt geplant. Martin Breuer hatte erst Anfang 2017 den Posten übernommen. Er wollte an der Gesamtschule die Oberstufe auf den Weg bringen. Gleiches hatte er zuvor an zwei staatlichen Gesamtschulen gemacht.

Zum Ende des vergangenen Schuljahres aber verließ er dann die Carolinenschule aus, wie er selber sagt, „persönlichen Gründen“. Er ist nun Leiter der Heinrich-Böll-Gesamtschule.

Carolinenschule wird 2019 zehn Jahre alt

Nicht nur durch den Wechsel an der Spitze ist an der Carolinenschule viel in Bewegung. Es ist eine spannende Zeit. Die Schule wurde 2009 gegründet, feiert im nächsten Jahr Zehnjähriges. Sie ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule in privater Trägerschaft. Sie war zunächst ein Gymnasium und ist seit 2014 eine Gesamtschule.

In diesem Schuljahr gibt es eine weitere Premiere: die erste Oberstufe. Die Schüler werden 2020 ihr Abitur machen und der erste Abiturjahrgang der Schule sein. Mit fünf Leistungskursen hat die Oberstufe begonnen. Die Schüler konnten aus

Regina Weißenberg ist eine der Schulleiterinnen der Grundschule Carolinenschule.
Regina Weißenberg ist eine der Schulleiterinnen der Grundschule Carolinenschule. © Dietmar Wäsche

Deutsch, Mathematik, Englisch, Biologie und Geschichte wählen.

Jessica Strübbe ist eine der Schulleiterinnen der Grundschule Carolinenschule.
Jessica Strübbe ist eine der Schulleiterinnen der Grundschule Carolinenschule. © Dietmar Wäsche

„Wir sind eine kleine Schulfamilie“, sagt Caroline von Bormann-Altmeyer. „Das soll so bleiben.“ Bei der Anzahl der Schüler, die in den einzelnen Leistungskursen sitzen, wird deutlich, was sie mit klein meint. Einer der Leistungskurse findet mit nur sechs Schülern statt, im größten sitzen 13 Schüler. Da ist ein anderes Lernen möglich. 250 Schüler hat die Gesamtschule, 28 Lehrer.

Verantwortung und Arbeitsaufwand geteilt

Ähnlich sieht es an der Grundschule aus. Sie hat 172 Schüler und 21 Lehrer und läuft zweizügig. Stadtweit ist sie die einzige, die bilingualen Unterricht in allen Klassen durchführt. Regina Weißenberg (30) und Jessica Strübbe leiten die Schule.

„Mit dem Einzug in das neue Gebäude im vergangenen Jahr haben wir die Leitung übernommen“, sagt Strübbe. „Das mit der Doppelspitze klappt prima. So ist zum Beispiel immer eine Schulleiterin da, auch wenn eine krank ist. Das Land macht es uns ja jetzt nach. Es setzt auch an den staatlichen Schulen auf eine Doppelbesetzung.“ Dann sind Verantwortung und Arbeitsaufwand geteilt.