bochum-Weitmar. . Kunstliebhaber kommen doppelt auf ihre Kosten: Carola Mehring stellt Bilder aus. Hans Christian Müller spricht über den Maler Piet Mondrian.

Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Geboren in zwei Jahrhunderten, komplett verschiedene Stile. Sie malt täglich ein Bild, er brauchte bei Zeiten mehrere Jahre: Carola Mehring und Piet Mondrian. Jetzt konnten Besucher der Veranstaltungsreihe „Kunst und Kultur in St. Franziskus“ sich einen Eindruck von beiden Künstlern verschaffen. Mehring präsentierte direkt am Eingang der Ausstellung ihr tagesaktuelles Bild: Eine kleine grau-weiße Möwe. „Daily Painting, also tägliches Malen, heißt für mich: Jeden Tag ein Bild, ein Lächeln, eine Erinnerung“, sagte die 64-Jährige Künstlerin und ehemalige Grundschullehrerin.

Draußen herrschten eisige Temperaturen, Mehring wollte den Besuchern aber warme Köpfe bescheren: „Meine Bilder machen Reisefieber.“

Über 100 kleine quadratische Bilder

Denn die über 100 kleinen quadratischen Bilder zeigen die Urlaubseindrücke der Künstlerin in Acryl. Den Cappuccino und die Schafe auf Sylt hat sie ebenso festgehalten wie den Leuchtturm von Hörnum, Kutter an der Ostsee oder Mühlen aus Holland. „Die Bilder sind sehr realistisch gemalt, sie haben etwas“, sagte Peter Wilbers, während Josef Wille mit dem Kauf eines Kirsch-Bildes liebäugelte und Elisabeth Kielbassa nach möglichen Urlaubszielen Ausschau hielt.

Gemaltes Tagebuch entsteht online

Carola Mehring wuchs im Stadtteil Weitmar auf und stieß 2015 auf die Richtung „Daily Painting“. Sie veröffentlicht ihre Bilder im Internet unter carolamehring.blogspot.com und lässt so ein gemaltes Tagebuch entstehen.

Ihre letzte Ausstellung fand im Herbst im Naturfreunde-Haus in Linden statt. Ein Bild in der Größe 20x20 cm kostet einheitlich 20 Euro.

Über persönliche Kontakte kam die Ausstellung in die St. Franziskus Gemeinde. Weitere Veranstaltungen aus dem Bereich Kunst und Kultur werden auf deren Website und im Gemeindebrief veröffentlicht.

Fast 900 kleine Bilder hat Mehring bereits gemalt. Was für sie persönliche Erinnerungen sind, ließ den Besuchern Spielraum zur Interpretation. „Die Stimmung kennt man aus seinen eigenen Urlauben“, meinte Besucherin Gabriele Buch. Mehring stand auch für Erklärungen bereit: „Woher kam die Inspiration? Wer ist das Mädchen mit dem Delfin im Wasser?“

Reise durch Impressionismus, Expressionismus und Kubismus

Piet Mondrian hingegen konnte nicht mehr selbst Auskunft geben: Der Holländer lebte von 1872-1944. Stattdessen referierte Hans Christian Müller über Leben und Werk des Künstlers. Dabei nahm er die Besucher mit auf eine Reise durch Impressionismus, Expressionismus und Kubismus, die Mondrian allesamt beeinflusst hatten. „Mondrian kam stufenweise zum abstrakten Malen und entwickelte seine Art des Malens ständig weiter“, erklärte Müller. Heute ist er bekannt für waagerechte und senkrechte schwarze Linien, dazwischen bunte Flächen in den Grundfarben. Den Gemeindemitgliedern und Besuchern gab der Referent mit auf den Weg: „Für Mondrian war die Realität hinter der Wirklichkeit verborgen. Im Christentum gibt es für diese Auffassung nur andere Ausdrücke“.