Weitmar. . 400 Menschen nehmen am Martinszug der Heiligen Familie in Weitmar teil. Pfadfinder und Gemeinde-Nachwuchs kümmern sich um die Organisation.
Bunte Löwen, großäugige Eulen und leuchtende Fische – selbst gebastelte Laternen gehören zum Martinsfest wie der Glühwein zum Weihnachtsmarkt. Auch beim Martinsumzug der katholischen Gemeinde Heilige Familie am Samstagnachmittag stehen neben St. Martin und Pferd vor allem bei den Kindern die Lichter im Vordergrund.
Die Tradition kommt nicht von ungefähr. „St. Martin teilt seinen Mantel mit dem Bettler und zeigt Barmherzigkeit“, sagt Stefanie Hedtfeld vom Pfadfinderstamm Kardinal von Gahlen. „Im übertragenen Sinne bringt er ein Licht in die Welt, wie die Kinder heute mit ihren Laternen“.
Kindergruppe spielt das Martinsspiel
Eine Kindergruppe der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) spielt das Martinsspiel. Sie demonstrieren, wie der Soldat seinen Mantel teilt, in dem Bewusstsein, dass er dafür vom Kaiser bestraft wird. „Heute wäre so ein kaputter Mantel nichts wert“, sagt Hedtfeld, mit dem Appell an die Gemeindemitglieder, auch an das Teilen zu denken: „Gummibärchen“, schlägt ein Kind vor, „Essen und Trinken“, „Unser Land mit Menschen aus fremden Ländern“.
Pfadfinder tragen überdimensionale Laterne
Die Pfadfinder begleiteten den Martinsumzug mit einer überdimensionalen Laterne. Es ist eigene Tradition des Jugendverbandes, die selbst gebaute Konstruktion zu viert über die Straßen zu tragen.
Die Pfadfinder und die katholische Jugend bieten wöchentliche Gruppenstunden für Kinder verschiedener Altersstufen an. Informationen gibt es im Internet auf www.kjg-weitmar.de und www.dpsg-weitmar.de .
Trotz des schlechten Wetters folgen laut Polizeischätzung rund 400 Menschen St. Martin hoch zu Ross mit Laternen und Gesängen durch die Straßen, begleitet von dem Musikzug Krayer Krähen. Nach dem Umzug entzündet der Pfadfinderstamm Kardinal von Galen ein Feuer hinter der Heimkehrer-Dankeskirche an der Karl-Friedrich-Straße. Für Heißgetränke, Grillgut und Brezeln sorgt die KjG Weitmar.
Alles gemeinschaftlich auf die Beine gestellt
Die Jugend hat das ganze Martinsfest organisiert. „Als die Erwachsenen aufgehört haben das Fest durchzuführen, ist die Jugend eingesprungen“, sagt Stefanie Hedtfeld. Pfadfinder und KjG haben sich bereits fünf Stunden vor Beginn getroffen, um die Zelte aufzubauen. Sie verkaufen Glühwein, stehen hinter dem Grill und bauen im Regen alles wieder ab. „Natürlich ist es viel Arbeit“, sagt Carolin Hambrock von der KjG. „Aber es macht auch Spaß. Wir stellen das gemeinschaftlich auf die Beine, zusammen mit Freunden. Es wäre zu schade diese Tradition ausfallen zu lassen, nur weil es niemand organisieren möchte.“
Beinahe hätte die Gemeinde in diesem Jahr auf das Pferd verzichten müssen. Das Ross, das in den Jahren davor voran ritt, ist verstorben. Die KjG erhielt die Nachricht erst sehr kurz vor dem Martinszug. „Es war schwer, noch ein Pferd zu finden, in diesem kurzen Zeitraum“, so Hambrock. Zum Glück hat es noch geklappt.
Denn beim Anblick von St. Martin auf seinem Pferd machen die Kinder besonders große Augen.