Südwest. . Diplom-Pädagogin Elke Stüning bietet eine philosophisches Café in Linden an. Diskutiert werden darin alle Fragen rund ums Thema Älterwerden.
Elke Stüning ist selbst „betroffen“. Die Diplom-Pädagogin ist 57 und beschäftigt sich seit einiger Zeit damit, dass auch sie allmählich zur Gruppe der Senioren zählt. Selbst wenn sie sich noch gar nicht alt fühlt. Elke Stüning hat sich entschieden, den Übergang aktiv zu gestalten und hat sich daher an das Seniorenbüro Südwest gewandt, um dort mitzumachen.
So begleitet sie seit einiger Zeit das regelmäßig stattfindende Stadtteilfrühstück für Senioren. Und jetzt ist noch eine zweite Aufgabe hinzugekommen: ein philosophisches Café. Die erste von fünf Gesprächsrunden hat bereits stattgefunden. Für die vier weiteren Termine sind neue Gesichter eingeladen. „Aktuell sind wir zu viert“, sagt Elke Stüning, „drei Frauen und ein Mann.“ Nach der Premiere seien alle begeistert gewesen, „und warten nun voller Vorfreude auf den nächsten Gesprächskreis“, der am Sonntag, 19. August, im Seniorenbüro, Hattinger Straße 787, stattfindet.
Neues Format der Klönrunde
Die Idee zu diesem philosophischem Café stammt von Sabine Grote, Leiterin des Seniorenbüros. „Wir wollen abseits der Klönrunden ein anderes Format anbieten, in dem sich die Teilnehmer reflektierend mit dem Thema Älterwerden im Stadtteil auseinandersetzen“, erklärt Elke Stüning. Ursprünglich sollten speziell die jüngeren Senioren angesprochen werden, doch in der ersten Gesprächsrunde stellte sich heraus, dass dieses Thema Senioren jeden Alters bewegt.
Französischer Philosoph als Vorbild
Elke Stüning eifert mit diesem neuen Angebot ein bisschen dem französischen Philosophen Marc Sautet nach, der im Jahr 1992 ein erstes Café Philosophique in Paris abhielt. Mit dem Hauptanliegen, die Philosophie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das philosophische Café im Seniorenbüro Südwest, Hattinger Straße 787, in Linden ist am 19. August, 9. September, 21. Oktober und 18. November geöffnet, jeweils in der Zeit von 15 bis 17.30 Uhr. Es gibt Kaffee und Kekse. Kosten: 35 Euro. Anmeldungen: Tel. 0234/ 58 86 85 55.
Lehrerin Elke Stüning, die aktuell im Bereich der beruflichen Bildung aktiv ist, moderiert das philosophische Café und versucht, dem Ganzen ein wenig Struktur zu verleihen. „Deshalb legen wir für jede Gesprächsrunde vorher Inhalte fest.“ Beim ersten Mal ging es um „Möglichkeitsräume“, die das Älterwerden bietet. Im weiteren Verlauf beschäftigen sich die Teilnehmer etwa damit, wie man mit Ängsten umgeht, wie man die Phase des Eintritts ins Seniorenalter gut gestaltet und wie man mit die neugewonnenen Freiheiten nutzt. Stüning: „Wir diskutieren dann themenbezogen, aber immer auch emotional. Alles ist möglich.“
In der Diskussion Erkenntnisse gewinnen
Am Ende eines jeden Gesprächskreises werden die Inhalte noch einmal festgehalten, die Aussagen zusammengefasst und im Idealfall Antworten auf die Ausgangsfrage gefunden. „Wichtig ist, dass jeder für sich reflektiert und alle miteinander denken“, sagt Elke Stüning, die sich freut, „wenn die Teilnehmer in der Diskussion Erkenntnisse gewinnen, die sie für sich annehmen und durch die sie womöglich eine neue Einstellung bzw. Haltung erlangen“.
Philosophisches Wissen ist für die Teilnahme am Gesprächskreis nicht erforderlich. „Gefragt sind vielmehr spontanes, eigenständiges und gemeinsames Argumentieren und Nachdenken, Zuhören und Diskutieren“, sagt Elke Stüning. „Wir begegnen uns alle auf Augenhöhe. Die Meinung eines jeden Einzelnen zählt und wird nicht beurteilt.“