Linden. . Neues Angebot im Seniorenbüro Südwest kommt toll an. Bei Brötchen und Kaffee wird munter über den Stadtteil gequatscht. Und neue Leute trifft man auch

Gerda Fleck ist in ihrem Element. Sie redet und redet. Über ihr Linden. Die 89-Jährige sitzt im Seniorenbüro Südwest und unterhält die kleine Gesellschaft, die sich zum Stadtteil-Frühstück hier gebildet hat. Fasziniert hängen die Anwesenden an Gerda Flecks Lippen. „Unglaublich, was sie alles weiß“, staunt Sabine Grote vom Seniorenbüro. „Eine wandelnde Stadtteil-Chronik.“

Dieser Treff im Seniorenbüro ist neu. Er findet ab sofort jeden ersten Freitag im Monat statt. Sabine Grote und ihre Kollegin Alexandra Cosack stellen Brötchen und Kaffee, den Belag bringen die Besucher selbst mit. Maria Klein hat Mandarinen-Marmelade dabei. Selbst gemacht, versteht sich. Marianne Klaasen war vorher gegenüber beim Metzger, Wurst holen. Jetzt wird gemeinsam gefrühstückt – und weiter zugehört.

Von früheren Zeiten

Aus Gerda Fleck sprudelt es nur so heraus: Sie erzählt von den Zeiten, „als es noch vornehm war, an der Hattinger Straße zu wohnen – wegen der Straßenbahn. Hier gab es die teuersten Mieten.“ Gerda Fleck („Schreiben Sie ,geb. Rösler’, dann wissen alle, wer gemeint ist“) scheint alles zu wissen: Wer die Kirchenzeitung austrägt, wer wann welches Grundstück an wen verkauft hat und wer den Dachstuhl der evangelischen Kirche damals gebaut hat. „Das war mein Mann, wir hatten eine Schreinerei.“

„Ja, stimmt, Rösler, Schreinerei, jetzt erinnere ich mich wieder“, sagt Elisabeth Bremenkamp. Die 79-Jährige ist vor 59 Jahren nach Linden gezogen. „Ich gelte aber immer noch als Zugereiste aus Mitte“, sagt sie lachend. „Ich bin auch Migrant“, zeigt sich Jürgen Schaaf (77) solidarisch. Klar, er wohnt ja auch erst seit 50 Jahren hier. Er genießt die Atmosphäre beim Stadtteil-Frühstück und freut sich, Spannendes von früher zu erfahren.

Angebote für neuen Standort

Lussi Linka ist noch aus einem anderen Grund hier. Die 80-Jährige lebt erst seit einem halben Jahr im Stadtteil und möchte auf diese Weise neue Leute kennenlernen. Das geht beim Plausch über vergangene Zeiten ganz von selbst, findet Elisabeth Bremenkamp, die auf jeden Fall wiederkommen will. Gerda Fleck wird beim nächsten Treff sicher auch nicht fehlen. Obwohl ihr das Seniorenbüro zu klein ist. „Wir müssten mehr Platz haben“, sagt sie und lacht: „Hier kann man ja nichts heimlich machen. Wir sitzen wie auf dem Präsentierteller.“

Daran soll sich ja bekanntlich etwas ändern. Das Seniorenbüro Südwest sucht einen neuen, größeren Standort. „Nach dem jüngsten Artikel in der WAZ kam ein Vertreter vom Schützenverein und wollte uns in die Räume am Sattelgut holen“, freut sich Sabine Grote über das Interesse im Stadtteil. „Uns sind auch noch weitere Immobilien an der Hattinger Straße angeboten worden. Mal sehen, wo wir landen werden.“ Hauptsache, Gerda Fleck hat dort ausreichend Platz für ihr Erzählungen aus dem Dorf .

>>>Angebot für alle Menschen im Stadtteil

Das Stadtteil-Frühstück findet jeden ersten Freitag im Monat in der Zeit von 9.30 bis 11.30 Uhr im Seniorenbüro Südwest, Hattinger Straße 787, statt. Dieses Angebot ist ausdrücklich nicht nur für Senioren, sondern für alle Menschen aus dem Stadtteil gedacht. „Wir hatten auch schon eine junge Mutter mit Baby dabei und heute eine Oma mit Enkelkind“, sagt Sabine Grote.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Kontakt zum Seniorenbüro: Tel. 0234/ 588 68 555.

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