Querenburg. . Förderverein HUkultur und die Nachbarschaft sind entsetzt. Man will nun ein Zeichen setzen, damit der Ruf der Hustadt keinen Schaden nimmt.

„Schöne“ Bescherung für die Hustadt: Am späten Abend des zweiten Weihnachtstages wurde der Bücherschrank auf dem Brunnenplatz demoliert. Da seien „ein paar Idioten, die sich nachts austoben“, am Werk gewesen, sagt Matthias Köllmann von HUkultur, dem Förderverein Hustadt. Seinen Angaben zufolge wurde zunächst mit Böllern gezündelt, ehe man auf die Idee kam, den Bücherschrank einfach zu umzukippen.

Wobei, so einfach geht das gar nicht. „Der Schrank ist massiv und hat richtig Gewicht“, sagt Matthias Köllmann. Da müssten also mehrere mit angepackt haben. Und nun ist das Ding kaputt. „Wir haben den Bücherschrank inzwischen abtransportiert und lagern ihn in einem Raum im Bürgertreff“, berichtet Köllmann.

Nachbarschaft ist aufgebracht

Matthias Köllmann vom Hustadt-Förderverein betrachtet den demolierten Bücherschrank.
Matthias Köllmann vom Hustadt-Förderverein betrachtet den demolierten Bücherschrank. © Dietmar Wäsche

Der Bücherschrank soll schnellstmöglich wieder an seinem angestammten Platz auf dem Brunnenplatz aufgestellt werden. „Der Schaden ist überschaubar, das Material scheint wirklich gut zu sein“, sagt Matthias Köllmann. „An einer Klappe fehlt die Scheibe, das ist reparabel.“ Auch den Büchern fehle nichts. „Zum Glück ist nicht weiter gezündelt worden.“

Die unmittelbare Nachbarschaft vom Brunnenplatz sei aufgebracht, erzählt Matthias Köllmann, der Geschäftsführer des Bürgertreffs und des Quartiermanagements ist. „Es kamen so viele auf uns zu und haben ihren Ärger über diese Tat zum Ausdruck gebracht.“ Köllmann: „Diese Resonanz nehmen wir von HUkultur zum Auftrag, das Angebot Bücherschrank auf jeden Fall weiter aufrecht zu erhalten.“

Eine Spende von der Stiftung Mercator

Der Bücherschrank in der
Hustadt stammt von der Stiftung Mercator, der Förderverein HUkultur hat die Patenschaft übernommen.

Genutzt wird er von Menschen aller Altersklassen. Teenager suchen hier Lesestoff, den zum Teil auch Professoren liefern. Was an Lektüre fehlt, organisiert der Bürgertreff.

Doch viele in der Hustadt wollen damit nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. „Mehrfach wurde angeregt, dass wir gemeinsam ein Zeichen gegen diese Aggression setzen sollen“, berichtet Matthias Köllmann. Im Gespräch ist eine Lichterkette. „Mal schauen, wie wir ins neue Jahr starten werden.“

Tätersuche auf eigene Faust

Der Förderverein selbst will auch aktiv bleiben und die Täter ermitteln. Auf eigene Faust. „Wir haben erste Anzeichen, wer es gewesen sein könnte“, sagt Matthias Köllmann. Die Polizei wurde nicht eingeschaltet, auf eine Anzeige verzichtet. „Wir wollen das im Guten lösen“, erklärt Köllmann, der weiß: „Oft sind die Täter selbst Opfer, haben vielleicht Stress zu Hause.“ Erste Ansprechpartner seien nun die Streetworker vor Ort.

Die Aktiven in der Hustadt ärgert vor allem, dass diese Aktion wieder ein negatives Licht auf den Sprengel wirft. „Dabei ist die Hustadt alles, nur keine No-Go-Area“, findet Matthias Köllmann. Im Gegenteil: „Hier leben vor allem friedliche Menschen.“ Was ja auch die Reaktion auf die Bücherschrank-Aktion zeige.

An dieser Stelle auf dem Brunnenplatz, links vom Mülleimer, stand der Bücherschrank bis vor einigen Tagen.
An dieser Stelle auf dem Brunnenplatz, links vom Mülleimer, stand der Bücherschrank bis vor einigen Tagen. © Dietmar Wäsche

Bücherschrank stand dort seit 2012

Überhaupt sie es der erste Übergriff dieser Art gewesen, seit der Bücherschrank auf dem Brunnenplatz stehe – immerhin seit 2012. Matthias Köllmann kann sich noch gut an die Anfangszeit erinnern. „Damals wurde der Bücherschrank kritisch beäugt und es gab nicht wenige, die meinten, der stehe nicht lange da.“ Tat er doch. Bis zum zweiten Weihnachtstag 2017. „Ich war schon ein wenig überrascht, dass in all der Zeit nichts an Vandalismus passiert ist“, gesteht Köllmann.

Nun gehe es darum, dafür zu sorgen, dass so etwas nicht erneut passiert. „Wir müssen schauen, wie wir in Zukunft Vorsorge treffen können“, sagt Matthias Köllmann. Dabei richtet er den Blick speziell auf das kommende Jahr, wenn die Hu­stadt 50 wird und dieser Anlass entsprechend gefeiert werden soll. „Gerade dann wollen wir unsere Hu­stadt positiv präsentieren.“