Mitte/Wiemelhausen. An der Querenburger Straße soll ein Neubaugebiet entstehen, für das bereits viele Bäume geopfert wurden. Baustart könnte noch dieses Jahr sein.

Im Schatten des Neuen Gymnasiums an der Querenburger Straße soll in den nächsten Jahren ein großes Neubaugebiet entstehen. Während es in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Süd keine Diskussionen zu dem Thema gab, äußerten sich die Kollegen im Bezirk Mitte einige Tage später weitaus kritischer. Vor allem die massive Abholzung, die bereits auf dem Gelände stattfand, stieß vielen sauer auf.

250 Wohneinheiten geplant

Geplant sind etwa 250 Wohneinheiten, darunter zumeist Mehrfamilien- und Reihenhäuser, die auf dem Gelände des ehemaligen evangelischen „Hauses der Kirche“ gebaut werden sollen. Dabei teilt sich das etwa vier Hektar große Grundstück mittlerweile in zwei Teile: Der Bereich „Große Einberg“ (3,3 Hektar) direkt an der Querenburger Straße wurde von dem Investor Bollmann Liegenschaften GmbH übernommen; neu mit in die Planungen aufgenommen wurde das kleinere Gelände (0,7 Hektar) östlich des Gymnasiums, das im Besitz der Stadt bleiben und von ihr vermarktet werden soll. „Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Planungen zusammen zu legen, um eine Entwicklung aus einer Hand zu gewährleisten“, sagt Tobias Hundt vom Stadtplanungsamt.

NUR ONLINE Bebauungsplan der Querenburger Straße Bochum
NUR ONLINE Bebauungsplan der Querenburger Straße Bochum © Miriam Fischer

Nach den angekündigten Fällarbeiten und Pfingststurm „Ela“, der 2014 für Verwüstung sorgte, herrscht heute Wildwuchs auf dem Gelände. „Wir brauchen nicht drum herum zu reden: Das war fast ein Kahlschlag“, sagt Hundt. Das Abholzen vieler Bäume steht bei den Bezirksvertretern in der Kritik. „Da hat früher mal ein kleiner Wald gestanden“, erinnert Raphael Tamburro (Grüne). Hundt entgegnet, dass rund um die geplanten Wohneinheiten und in den Gärten der künftigen Bewohner Teile des Baumbestandes neu angelegt werden sollen. Auch sei daran gedacht, Ersatzpflanzungen auf einer Fläche im Bochumer Süden auf den Weg zu bringen. Hundt: „Die Kosten dafür muss der Investor übernehmen.“ Doch solche Detailfragen bereits heute festzuzurren – dafür sei es einfach noch zu früh. „Wir befinden uns gerade in der Phase der frühzeitigen Beteiligung“, so Hundt. „Dies schon zu klären, soweit sind wir noch nicht.“

Bürgerversammlung am 22. Juni im Neuen Gymnasium

Im Rahmen einer frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung findet am Donnerstag, 22. Juni, 18 Uhr, eine Bürgerversammlung im Neuen Gymnasium, Querenburger Straße 45, statt. Auch sollen die Planentwürfe dann im Technischen Rathaus (Hans-Böckler-Straße 19, Raum 1.0.210) sowie in der Bezirksverwaltungsstelle Süd, Querenburger Höhe 256, ausliegen.

Der Plan findet sich auch auf www.bochum.de/bebauungsplaene .

Dass die Bäume im Bestand erhalten bleiben sollen, sei erklärtes Ziel der Stadtverwaltung in Abstimmung mit der Landesforstbehörde. Dies müsse jedoch genau kontrolliert werden, mahnt Bezirksvertreterin Elke Heuvel (Grüne). David Martin Schary (CDU) merkt zudem an, die Parkplatzsituation im Bereich Am Dornbusch im Auge zu behalten. „Das ist heute schon sehr eng dort.“

Spielplatz und kleiner Fluss

Die Pläne sehen außerdem vor, dass auf dem Gelände unter dem Namen „Wohnen im Park“ ein Spielplatz entstehen und ein kleiner Fluss angelegt werden soll. „Da arbeiten wir gerade an einem Entwässerungskonzept“, sagt Hundt. Geplant ist, das Regenwasser zunächst zu sammeln, ehe es in die Kanalisation weiter geleitet wird. Wann genau der erste Spatenstich erfolgen könnte, mag Tobias Hundt nicht voraus sagen: „Wenn bei der anstehenden Bürgerversammlung keine neuen Anregungen geäußert werden, die wir in die Planungen mit aufnehmen müssten, könnte es Ende des Jahres durchaus schon los gehen.“ Aber das sei eher grob geschätzt.