Wiemelhausen. . Nach dem Weggang der Ordensschwestern war unklar, wie die Gottesdienste im Seniorenheim weiter gefeiert werden. Lösung ist jetzt gefunden.
Sie heißen Silveria, Gottwalda, Eugenda und Reinfried – und sie prägten über viele Jahre als „gute Seelen“ den Alltag im St.-Johannes-Stift. Die vier Vinzentinerinnen waren die letzten Ordensschwestern, die segensreich im Seniorenheim an der Borgholzstraße tätig waren, ehe sie sich vor zwei Jahren aus Altersgründen verabschiedeten und seither im Mutterhaus ihres Ordens in Bad Lippspringe leben.
Die Lücke, die sie hinterließen, ist noch immer groß. „Ich treffe häufig Bewohner, die mir erzählen, wie sehr sie die vier Schwestern vermissen“, sagt Pastor Willi Kumpf, der als „Rector ecclesiae“ (Kirchenrektor) am 1. April die seelsorgerische Arbeit im St.-Johannes-Stift übernommen hat.
Seelsorgerische Arbeit weitergeführt
Denn wie die kirchliche Arbeit in dem Seniorenheim nach dem Weggang der Ordensschwestern weitergehen könnte, war eine Weile unklar. Mit Martin Wüstenbecker war zwar schnell ein versierter Mitarbeiter gefunden, der sich dank seines Theologie-Studiums auch seelsorgerisch voll einbringen konnte. „Er hat die Arbeit der Schwestern ganz wunderbar übernommen“, lobt Karin Kuhl, die Vorsitzende des Fördervereins.
Nur die Durchführung der regelmäßigen Gottesdienste in der schönen Kapelle im fünften Stock des Hauses stand offen. Dabei ist genau das kirchliche Leben im Sinnbild des St.-Johannes-Stifts fest verankert.
Im Jahr 1848 kamen die ersten Schwestern vom „Hl. Vincenz von Paul“ aus Paderborn nach Bochum und übernahmen die Krankenpflege im damals neu gegründeten St.- Elisabeth-Hospital.
Seit der Gründung im Jahr 1907 bauten die Schwestern das St.-Johannes-Stift mit auf, das zunächst als „Schwesternhaus“ im Stadtteil bekannt war. „In den Kriegsjahren befand sich hier ein Kindergarten und ein Heim für schwer erziehbare Mädchen“, sagt Karin Kuhl.
Schwestern gaben Trost und Halt
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, bei dem viele Altenheime in Bochum den Bomben zum Opfer fielen, wurde in Wiemelhausen das St.-Johannes-Stift mit aufgebaut – und die Schwestern bereicherten die Gemeinschaft mit Fleiß. Sie gaben Trost und Halt und sorgten sich um die Hauswirtschaft.
„Die Oberin der Schwesterngemeinschaft war bis 1999 gleichzeitig auch die Leiterin des Hauses“, sagt Wilhelm Schulte, der damals die Heimleitung von ihr übernahm. Während sich also vieles im St.-Johannes-Stift wandelte, ist der Glauben – auch über die Konfessionen hinweg – eine wichtige Säule geblieben. „Viele Senioren suchen sich unser Haus gezielt danach aus“, sagt Schulte. Auch im Todesfall sei es von besonderer Bedeutung, dass „niemand ohne kirchlichen Segen“ das Haus verlasse.
Mit Willi Kumpf hat ein erfahrener Geistlicher von Bischof Franz-Josef Overbeck den Auftrag bekommen, die Gottesdienste im Haus regelmäßig sonntags um 10 Uhr durchzuführen – und sich nach Kräften auch um die seelsorgerische Arbeit zu kümmern. Die Kapelle ist bei seinen Messen stets gut gefüllt, auch Gäste von außerhalb kommen dazu. „Viele Rollstühle parken dann draußen vor der Tür“, sagt er. „Das ist immer ein schönes Bild.“
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Mit 213 Plätzen ist das Stift das größte katholische Altenheim im Bistum Essen.
Am 13. Juni, 18.30 Uhr, ist ein Gedenkgottesdienst für die Angehörigen der im letzten Jahr Verstorbenen geplant. Die Parkmesse, an der auch die Gemeinde St. Johannes teilnimmt, findet am 23. Juni, 15.30 Uhr, im Park des Stifts statt.