Wiemelhausen. . Literarisch-musikalische Abende im St.-Johannes-Stift haben sich etabliert. Jedes Mal kommen rund 100 Besucher. Planungen für neue Saison laufen.

Die „Winterreisen“ im St.-Johannes-Stift werden immer beliebter: Seit stolzen 12 Jahren finden die literarisch-musikalischen Abende bei Kerzenschein bereits in dem Seniorenheim im Kirchviertel statt – und jedes Mal werden die Stühle knapp. Rund 100 Besucher sind immer dabei. Einst als Geheimtipp gehandelt, ist aus der Winterreise längst eine stattliche Veranstaltungsreihe geworden, die sich im Wiemelhauser Kulturleben fest etabliert hat.

Der Eintritt ist frei. „Doch wir überlegen schon, vorher kostenlose Platzkarten zu vergeben“, sagt Karin Kuhl, Vorsitzende des Fördervereins, der die Veranstaltungen organisiert. „Sonst wird das einfach zu voll.“

Von Oktober bis März finden die Winterreisen einmal im Monat statt. Dann zu Gast sind Musiker, Literaten, Schauspieler oder Theologen, die den Zuschauern einen netten, niveauvollen Abend bieten wollen – mit heiterer bis nachdenklicher Note. Auch in der vergangenen Saison freuten sich die Zuschauer über viele schöne Auftritte.

Einzelne Höhepunkte heraus zu heben, fällt Karin Kuhl schwer. „Ganz ausgezeichnet war der Auftritt von Marielen Laufenberg-Simmler und Elisabeth Schaffmeister, die vierhändig Klavier spielten“, erinnert sich Karin Kuhl. „Auch das Ensemble Victor Gerassimez, das Gesänge aus der russisch-orthodoxen Kirche aufführte, wird vielen sicher noch lange in Erinnerung bleiben.“ Zum Ende dieser Spielzeit waren alte Bekannte zu Besuch: Die „Charmonists“ aus Hattingen interpretierten mit Zylinder, Frack und hervorragenden Stimmen die legendären Lieder der „Comedian Harmonists“ wie „Wochenend’ und Sonnenschein“ oder „Ich wollt‘, ich wär‘ ein Huhn“.

Wann beginnt die Sommerreise?

Mit „Veronika, der Lenz ist da“ verabschiedete sich die Winterreise dann in die Pause. „Ich wurde schon von einigen gefragt, wann denn eigentlich die Sommerreise beginnt“, schmunzelt Karin Kuhl.

Doch allen Fans dieser sympathischen Reihe sei gesagt: Die nächste Winterreise kommt bestimmt. Der Förderverein bastelt bereits eifrig am Programm, das wieder von Oktober bis März stattfinden soll. Bereits zugesagt haben Prof. Thomas Söding von der Ruhr-Uni und seine Frau Christine sowie die Bochumer Künstlerin Verena Liebers. Mit dem Chor Konkret der Schiller-Schule befindet sich Karin Kuhl im Gespräch.

Künstler treten ohne Gage auf

Sämtliche Künstler treten ohne Gage auf. „Unser Ziel ist es, das Haus nach außen hin zu öffnen und den Menschen ein wenig die Hemmschwelle zu nehmen, abends in ein Altenheim zu gehen“, sagt Karin Kuhl. Übrigens sind immer auch einige Bewohner im Publikum, doch die große Mehrheit komme von außerhalb: „Für viele Bewohner ist der Beginn um 19.30 Uhr einfach zu spät.“

Pausen-Snacks vom Haus Oekey werden fehlen

Der Ablauf eines „Winterreise“-Abends gleicht einer lieb gewonnenen Tradition: Zu Beginn gibt es für die Besucher stets ein Glas Wasser oder Wein. In der Pause wird nachgeschenkt. Zudem spendierte das Haus Oekey kleine Pausen-Snacks. Doch damit ist Schluss: „Seit Inhaber Helmut Wicherek in den Ruhestand gegangen ist, fehlt uns das leider“, so Karin Kuhl.