Weitmar-Mark. Mitarbeiter des Heinrich-König-Seniorenzentrums informieren sich über vitaminreiche Ernährung, über Beweglichkeit und Rückenübungen.
Verdrehte Welt im Heinrich-König-Seniorenzentrum: Nicht die Bewohner, sondern die Mitarbeiter standen beim Gesundheitstag der Knappschaft und der Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Fokus. Das Grönemeyer-Institut führte Bewegungsanalysen durch, die AOK bot Körperfettmessungen an, und neben Informationen zu gesunder Ernährung gab es noch frische Smoothies.
Gesunde Mitarbeiter, gesunde Bewohner
„Gesunde Bewohner gibt es nicht ohne gesunde Mitarbeiter“, sagte die Leiterin Ursula Scherner. Sie hat den Gesundheitstag initiiert, er ist eine von mehreren Maßnahmen des Präventivschutzes bei der Mitarbeiter-Gesundheit. „Letztes Jahr haben wir Rückentraining und Yoga angeboten.“ Lächelnd fügte sie an: „Und nicht nur für die Bewohner.“
Pure Uneigennützigkeit ist dabei nicht die einzige Motivation. „Wenn bei uns jemand krank wird, muss derjenige sofort ersetzt werden. Es ist nicht wie im Büro, da kann vielleicht einfach mal jemand fehlen. Bei uns geht das nicht.“
Yoga-Angebot wiederholen
Daher ist es auch aus wirtschaftlichen Aspekten sinnvoll, Mitarbeiter bei der Gesundheitsfürsorge zu unterstützen. Obwohl bei Scherner durchaus Uneigennützigkeit mit im Spiel ist, wie sie indirekt verrät: „Das Yoga-Training letztes Jahr konnten die Mitarbeiter während ihrer Arbeitszeit machen. Schließlich bleibt nach einem Arbeitstag sonst nicht immer die Zeit übrig.“ Das Angebot werde dieses Jahr wiederholt.
Stefanie Dietz vom Grönemeyer-Institut führte die Bewegungsanalysen durch, seit drei Jahren sind sie und das Institut in ganz Deutschland unterwegs. „Wir analysieren vier Bereiche: Schulter/Nacken, unterer Rücken, Hüftbeuger und Beinrückseite. Angelehnt an die Messung geben wir Empfehlungen, mit welchen Übungen sich die Beweglichkeit verbessern lässt.“ Neben der individuellen Beratung bekamen die Mitarbeiter noch ihr eigenes Messprotokoll. Dadurch könnte es professioneller wirken, als es ist. Dietz: „Die Analyse ist kein Ersatz für eine orthopädische Untersuchung.“
In den Alltag integrieren
Angela Klein war von der Analyse sehr angetan: „Die Übungsempfehlungen sind sehr gut, vor allem weil sie sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Natürlich weiß man manches schon vorher, aber die neuen Übungen sind effektiver.“ Die Mitarbeiterin des sozialen Dienstes des Hauses ergänzte: „Es geht ja nur um kurze Übungen, rund zwei Minuten. Doch die sollte man eben mehrmals täglich machen.“
Das unterstreicht auch Dietz: „Es müsste ein Routine herausgebildet werden wie beim Zähneputzen. Nicht hinterfragen oder als lästig empfinden, sondern einfach machen.“ Ein bisschen jeden Tag bringe mehr als ein großes Workout einmal die Woche. Eben wie Zähneputzen.