Dahlhausen. . Geplante Renaturierung der Ruhr könnte den LDKC hart treffen. Das Training sei am Vereinsheim dann kaum mehr möglich. Auch Regatten in Gefahr.
Der Linden-Dahlhauser Kanu-Club ist ein wohl gewachsener Verein, der auf eine bald 90-jährige Geschichte zurück blicken kann. Doch in letzter Zeit mehren sich beim Vorsitzenden Ralf Höfgen die Sorgen um die Zukunft. Grund: Der Ruhrverband und das Land NRW planen eine aufwändige Renaturierung der Ruhr, die auf die Aktivitäten des Vereins große Auswirkungen haben könnte. „Wenn alles so umgesetzt wird, wie es geplant ist, dann zieht uns das den Boden unter den Füßen weg“, befürchtet Höfgen.
Geplant sind eine Reihe von naturnahen Umgestaltungen, die langfristig zu einer Verbesserung der Wasserqualität nach EU-Richtlinien führen sollen. Dafür soll die Ruhr breiter und flacher gemacht werden – und langsamer fließen.
Auf Bochumer Gebiet zählen dazu u.a. eine Sicherung des Fischabstiegs auf der südlichen Seite des Kemnader Sees oder ein Rückbau der Buhnen im Bereich westlich der Kemnader Brücke. Bis zum Jahr 2021 sollen derlei Maßnahmen umgesetzt werden. „Wir befinden uns noch in der frühen Phase der Planung“, bemerkte Peter Gausmann von der Landschaftsplanung der Stadt bei der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Südwest. Allerdings sei die Stadt dafür nur relativ eingeschränkt verantwortlich: „Federführend ist die Landesregierung.“
Bezirksregierung plant Naturschutzgebiet
Was dem LDKC Sorge bereitet, sind die geplanten Umgestaltungen neben dem Vereinsheim an der Ruhrmühle. Dort am Ruhrufer befindet sich eine etwa ein Hektar große Wiese, die nach Plänen der Bezirksregierung Arnsberg mittels eines Kanals vom Rest des Ufers abgetrennt und zum Naturschutzgebiet erklärt werden soll. Eine Nutzung dieser Fläche wäre somit nicht mehr möglich. Für den Verein hätte dies Konsequenzen: „Wir könnten hier kein Training mehr durchführen, weil die Trainer die Kanuten auf dem Fahrrad nicht erreichen können“, so Höfgen. „Sie hätten schlicht keinen Platz, um neben ihnen her zu fahren.“
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Kemnader See sei keine Option
Enorme Schwierigkeiten sieht Höfgen auch bei der Durchführung von Regatten oder anderen beliebten Veranstaltungen des LDKC wie dem Drachenbootrennen. „Wo sollen die vielen Zuschauer, die uns besuchen, denn alle hin?“ fragt er. Dafür auf den Kemnader See auszuweichen, sei keine Option. „Dort ist das Publikum viel zu weit weg“, so Sportvorstand Martin Widrinna. Und seit die Gastronomie dort in den Händen der Fabbrica Italiana liege, sei ein Getränkestand nicht mehr zulässig. „Finanziell wäre das für uns also nicht zu schaffen.“
Hoffnung ruht auf den Bezirksvertretern
Die Hoffnungen des LDKC ruht jetzt auf den Bezirksvertretern, die signalisiert hätten, negative Auswirkungen auf den Wassersport vermeiden zu wollen. „Wir sind nicht gegen Umweltschutz“, stellt Höfgen klar. „Aber diese Maßnahmen halten wir für unnötig, weil die Natur sich hier seit Jahren gut entwickelt.“ Höfgen ist sich sicher: „Solche Pläne werden in Arnsberg am grünen Tisch entschieden. Von denen war nicht mal einer hier und hat sich das vor Ort angesehen.“