bochum. Der Kinderschutzbund möchte jungen Leuten mehr Mitsprachemöglichkeit geben. Gedacht ist etwa eine regelmäßige Anhörung von Kindern.
In Bochum versteht sich der Kinderschutzbund als große und einflussreiche Lobby für die Kinder und ihre Rechte in der Stadt. Dutzende ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich darum, Kinderfreundlichkeit umzusetzen, sei es als Lernparten, bei der Hausaufgabenhilfe oder beim Großelterndienst.
Außerdem gibt es bereits 190 ehrenamtliche Vormünder, die sich um Kinder kümmern. Doch der Kinderschutzbund sieht auch Defizite.
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Kinderschutzbund: Defizite bei Spielplatzplanung
Zum Beispiel, was die Beteiligung von Kindern bei der Planung und den Bau von Spielplätzen angeht. „Wir wollen eine Initiative starten, dass Kinder hier mehr konkrete Mitwirkungsmöglichkeiten bekommen“, sagt Beate Schwarze aus dem Vorstand. Die erste stellvertretende Vorsitzende Claudia Klönne denkt an regelmäßig stattfindende Anhörungen. „Hier könnten die Kinder ihre Ideen und ihre Kreativität ganz konkret einbringen.“ Im Jugendhilfe-Ausschuss sei ein solcher Vorstoß durchaus denkbar. Bislang gibt es nur einen Jugend-Dialog.
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So gibt es in Aachen seit Jahren ein Kinderparlament: Hervorgegangen aus einer Kindersprechstunde beim Oberbürgermeister. Kinder schlagen beispielsweise Elternhaltestellen an Schulen vor. Das ist auch in Bochum ein Thema. Denn seit Jahren berichtet die Polizei von gefährlichen Situationen morgens an Schulen, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Pkw hinbringen oder später abholen. In der Nachbarstadt Herne hat Ende vergangenen Jahres in Kinder- und Jugendparlament seine Arbeit aufgenommen.
Mehr Mitspracherechte für Kinder
Mehr Mitspracherechte für die Kinder sei ein ganz wichtiger Baustein für eine größere Kinderfreundlichkeit. Beate Schwarze bringt das Beispiel Erlebnisräume. „Wasser übt gerade für Kinder eine große Faszination aus. Warum kann nicht so ein Erlebnisraum mitten in unserer Stadt etwa auf dem Dr.-Ruer-Platz geschaffen werden?“
Mit Blick auf die aktuellen Umfrageergebnisse, sei es, so findet der Vorstand des Kinderschutzbundes mit seiner ersten Vorsitzenden Ilsabe Eickhoff, mitunter auch notwendig nachzusteuern. Gerade in den Stadtteilen, wo die Familien sich eben nicht so artikulieren könnten wie etwa in den bürgerlichen Stadtteilen.
Ganz konkrete Hilfe, einen ganz deutlichen Beitrag für mehr Kinderfreundlichkeit leistet bereits heute die Familienhilfe des Kinderschutzbundes. Ehrenamtliche Helferinnen kommen in die Familien und unterstützen die Eltern, häufig ist es die Mutter. Zwei bis vier Stunden in der Woche sind die Helferinnen in den Wohnungen.
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Montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr öffnet das Kindercafé „Mama Mia“. Das ist ein offener Treffpunkt für Kinder bis zu drei Jahren mit einem Elternteil, in der Gerberstraße 20.