Bochum. . Der Stadtteil wehrt sich dagegen, nicht genug für Kinder zu tun. Menschen vor Ort wissen oft gar nicht, was es dort gibt.
Wie lässt sich Kinderfreundlichkeit messen? Zahlen allein helfen da nicht unbedingt weiter. Wenn wir etwa Leithe (3,72) und Wiemelhausen (2,36) vergleichen, muss auch die Zusammensetzung der Bevölkerung berücksichtigt werden. Wiemelhausen etwa hat mehr als doppelt soviel Einwohner wie Leithe und ist flächenmäßig rund doppelt so groß.
Der Anteil der in Leithe lebenden Menschen mit Migrationshintergrund (23 Prozent) und die Zahl der Haushalte mit drei oder mehr Kindern ist doppelt so hoch wie in Wiemelhausen, das mit einem Durchschnittsalter von 46,6 Jahren auch wesentlich strukturell älter als Leithe (43,5 Jahren) ist.
Es gibt genug Angebote für Kinder und Jugendliche
Manfred Molszich ist Bezirksbürgermeister in Wattenscheid, er möchte die Zahlen relativieren: „Dass Leithe recht schlecht abgeschnitten hat, liegt mit Sicherheit nicht an fehlenden Angeboten für Kinder und Jugendliche in diesem Stadtteil.“
Für ihn wirken noch Konflikte aus der Vergangenheit nach. Bis heute hätte die Schließung der Grundschule an der Bertramstraße Wunden gerissen, die noch nicht vollständig verheilt seien. Nachteilig für den Stadtteil, so ist er sich mit Bezirksvertreterin Steffie Wingler einig, sei auch, dass ein kommerzielles Zentrum fehle. Viele Geschäfte der Nahversorgung, die es früher im Kreuzungsbereich, Krayer Straße/Weststraße/Kemnastraße gegeben hätte, sind heute geschlossen.
Ein Lichtblick, gerade auch was die Angebote für Kinder und Jugendliche angehe, sei das Engagement der Kirchengemeinden. Sowohl die katholische St. Johannes-Gemeinde, als auch die evangelische Gemeinde Wattenscheid-Leithe hätten die Kinder ganz oben auf der Agenda: „Ohne deren Engagement sähe es dort wirklich schlechter aus“, so Molszich.
Für den Stadtteil wichtig ist auch der Verein Sportfreunde Rot-Weiß Leithe. Sechs Sportplätze werden Leithe zugeordnet. Da hat der Stadtteil klar die Nase vorn. Denn Wiemelhausen kommt gerade einmal auf zwei Fußballplätze.