Bochum. . Wie ist das Gemeinschaftsgefühl in Ihrem Stadtteil? Tausende haben darauf bei unserem Stadtteil-Check geantwortet. Das sind die Ergebnisse.

Beim Stadtteil-Check der WAZ haben mehr als 6500 Teilnehmer ihren Bochumer Stadtteil mit Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (mangelhaft) bewertet. Sie hatten zwischen Ende September und Mitte November den Fragebogen auf waz.de/bochum oder in der gedruckten Lokalausgabe ausgefüllt. Bei der Auswertung wurden die Zeugnisse all derer berücksichtigt, die mindestens zehn von 14 Fragen beantwortet haben. Das waren 5535 Leserinnen und Leser.

  • In diesem Artikel stellen wir die Noten zur 14. und damit letzten Frage des Stadtteil-Checks vor: Wie bewerten Sie das Gemeinschaftsgefühl in Ihrem Stadtteil?
  • In der Karte unten finden Sie dazu die Durchschnittsnoten und Teilnehmerzahlen für alle 30 Bochumer Stadtteile.

Die grün eingefärbten Stadtteile sind bei dieser Frage im Vergleich zum Bochumer Mittelwert von 3,09 überdurchschnittlich gut bewertet worden. Die Durchschnittsnoten der gelb eingefärbten Stadtteile sind nah dran am Bochumer Mittelwert. Die rot eingefärbten Stadtteile wurden von den Teilnehmern deutlich schlechter bewertet.

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Zu jedem Stadtteil gibt die Karte die Durchschnittsnote und die Zahl der Teilnehmer an, die den Stadtteil bewertet haben. Wenn Sie die Ansicht vergrößern, können Sie die Stadtteil-Grenzen nachverfolgen und im Zweifelsfall auch nachschauen, in welchem Stadtteil Sie wohnen.

Diese zehn Stadtteile haben in puncto "Gemeinschaftsgefühl" die besten Noten bekommen:

1. Eppendorf (2,47)

2. Altenbochum (2,50)

3. Linden (2,58)

4. Wiemelhausen/Brenschede (2,62)

5. Kornharpen/Voede-Abzweig (2,62)

6. Hordel (2,70)

7. Stiepel (2,70)

8. Weitmar-Mark (2,84)

9. Bergen/Hiltrop (2,85)

10. Südinnenstadt (2,86)

Diese zehn Stadtteile haben in puncto "Gemeinschaftsgefühl" die schlechtesten Noten bekommen:

30. Wattenscheid-Mitte (3,97)

29. Westenfeld (3,90)

28. Kruppwerke (3,88)

27. Hamme (3,88)

26. Werne (3,76)

25. Hofstede (3,72)

24. Leithe (3,70)

23. Gleisdreieck (3,66)

22. Günnigfeld(3,61)

21. Querenburg (3,47)

Zusammenhalt ist oft historisch begründet

„Gemeinschaftsgefühl“ hat viele Facetten. Das macht der Blick auf den WAZ-Stadtteil-Check deutlich. Als Bochumer dürften sich wohl alle verstehen, wohnten sie nun in Gerthe oder Stiepel oder Weitmar. Aber schon bei Wattenscheid bricht diese Sichtweise. Kein „richtiger“ Wattenscheider wird sich je als „Bochumer“ bezeichnen, und umgekehrt wohl auch nicht.

Dass es aber nicht nur im Großen ein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt, sondern auch im Mikro-Kommunalen, das lernt jeder schnell, der sich mit den jeweiligen Befindlichkeiten vor Ort auseinandersetzt. Bochum ist nicht Wattenscheid, aber auch Stiepel ist in „Dorf“ und „Haar“ getrennt, Langendreer-Kaltehardt ist etwas anderes als Langendreer-Alter Bahnhof, von Ober- und Unterhordel ganz zu schweigen. Das Ruhrgebiet ist eine polyzentrische Metropole, das zeichnet sie aus. Kleinteiligkeit, nicht der große Maßstab ist ihr Merkmal.

Dabei ist interessant, dass man solche Entwicklungen zumal an der Geschichte der Industrialisierung ablesen kann. Alte Orte wie Eppendorf (Note 2,47), Brenschede (2,62) oder Altenbochum (2,5) schneiden, was das Zusammengehörigkeitsgefühl angeht, besser ab als Quartiere wie Leithe (3,7), Werne (3,76) oder Hamme (3,88), die im 19. Jahrhundert explosionsartig und oft ohne große städtebauliche Idee entstanden. Sie brachten eine gewisse Anonymität mit sich, mussten in erster Linie den Ansprüchen an schnellen Wohnraum für die industrielle Massengesellschaft entsprechen. (JBS)

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Welche anderen Fragen haben die Teilnehmer beantwortet?

Das sind alle 14 Fragen des Bochumer Stadtteil-Checks. Eine Zeitungsseite mit den ausführlichen Fragestellungen und Erläuterungen finden Sie als PDF-Datei am Textende unter Downloads:

  • In welchem Stadtteil leben Sie?
  • Wie beurteilen Sie die Sicherheit in Ihrem Stadtteil?
  • Wie bewerten Sie den Einsatz von Kommunalpolitikern und Stadtverwaltung für Ihren Stadtteil?
  • Wie beurteilen Sie die Sauberkeit in Ihrem Stadtteil?
  • Wie bewerten Sie den Nahverkehr in Ihrem Stadtteil?
  • An die Autofahrer: Wie ist die Parkplatzsituation in Ihrem Stadtteil?
  • Wie beurteilen Sie die medizinische Versorgung in Ihrem Stadtteil?
  • Wie beurteilen Sie die Seniorenfreundlichkeit in Ihrem Stadtteil?
  • Wie kinderfreundlich ist Ihr Stadtteil?
  • Vergeben Sie eine Schulnote für die Einkaufsmöglichkeiten in Ihrem Stadtteil.
  • Wie ist das gastronomische Angebot in Ihrem Stadtteil?
  • Wie beurteilen Sie das Freizeit- und Naherholungsangebot in Ihrem Stadtteil?
  • Vergeben Sie eine Schulnote für das Gemeinschaftsgefühl in Ihrem Stadtteil.
  • Wie gerne leben Sie in Ihrem Stadtteil? Welche Gesamtnote geben Sie Ihrem Stadtteil?

Welche Aussagekraft haben die Ergebnisse?

Die Umfrage ist nach wissenschaftlichen Maßstäben nicht repräsentativ, weil die Teilnehmer nicht gezielt nach sozio-demografischen Merkmalen ausgewählt wurden. Stattdessen konnte jeder Interessierte mitmachen. In einigen Stadtteilen ist die Zahl der Teilnehmer zudem niedrig. Von ihren Bewertungen kann man also nicht direkt auf die der Mehrheit im Stadtteil schließen.

„Der Stadtteil-Check liefert wegen der sehr großen Beteiligung jedoch ein gutes Stimmungsbild“, sagt Dr. Ana Moya, die für die Auswertung zuständige Statistik-Expertin der Funke Mediengruppe. Moya vermutet, dass unter den Teilnehmern jene in der Mehrzahl waren, für die ihr Stadtteil eine eher wichtige Bedeutung hat. In diesem Fall fiele das Zeugnis bei einer repräsentativen Befragung wohl alles in allem etwas schlechter aus als beim Stadtteil-Check. (pw/jop/lewi)