Bochum. . Beim WAZ-Check schneidet Laer, der Ost-Stadtteil Bochums, am schlechtesten ab. Dabei sind die Laerschen mit ihrem Ortsteil durchaus zufrieden.

Bochum-Leer? Der WAZ-Stadtteil-Check legt das Wortspiel nahe. Mit einer Note von 3,74 rangiert Laer in der Kategorie „Seniorenfreundlichkeit“ auf dem letzten Platz. Nirgendwo sonst in Bochum, attestieren die WAZ-Leser, herrscht für Senioren so viel Leere, sieht die ältere Generation so alt aus. Stimmt das Stimmungsbild? Die WAZ begab sich auf Spurensuche.

Stephan Kosel ist ein Laerscher Junge. In der SPD macht sich der 55-Jährige für seinen Sprengel stark: für „Bochums vergessenen Ortsteil“, sagt Kosel und blickt grimmig drein. Jahrzehntelang, so ist zu hören, sei das 6000-Einwohner-Viertel im Schatten von Opel dahingedämmert. Jetzt, erst jetzt, sei mit dem „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept“ (ISEK) Land in Sicht.

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Ein Stadtteilzentrum werde kommen, sagt Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (47). Laer werde grüner, offener, bürgerfreundlicher.

Apotheken, Supermärkte und Sitzbänke sind wichtig

Wird auch Zeit, meint Gudrun Goldschmidt (69), Chefin des Seniorenbeirats. 28,5 Prozent der Laerschen sind über 60. Ärzte, Apotheken, Supermärkte und ja, auch Sitzbänke, seien elementar wichtig. Daran scheint es zu hapern. Nicht umsonst findet sich Laer im WAZ-Check auch bei der medizinischen Versorgung, den Einkaufsmöglichkeiten sowie Freizeitangeboten auf den Abstiegsplätzen wieder.

Und was sagen die Laerschen selbst? Als Absteiger zumindest fühlt sich beim WAZ-Ortstermin auf dem Lahariplatz niemand. Nicht Arthur Hexel, der mit 92 Jahren noch seinen eigenen Haushalt führt und sagt: „Ich komme klar, ich hab’ ja alles Notwendige in der Nähe.“ Nicht Waldemar Jarocki, der gleichfalls betont, „hier gut versorgt“ zu sein. Nicht die Rollatorfahrerin, die ihren Namen nicht nennen mag und allenfalls Defizite bei der Nahversorgung entdeckt: „Zum Großeinkauf fahr’ ich nach Langendreer.“

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Und auch nicht SPD-Mann Kosel, der bei aller Kritik an der Stadtentwicklung „überrascht“ vom miesen Abschneiden beim WAZ-Check ist: „So schlecht ist Laer nun auch nicht aufgestellt. Der Nahverkehr zum Beispiel ist gut.“

Mark 51/7 verheißt grüne Zukunft

Dabei könnte Laer sogar zur Blaupause für einen prosperierenden Ortsteil werden. Im Zuge der Erschließung und Neunutzung der ehemaligen Opelflächen haben die Mark-51/7-Macher frühzeitig die Öffnung des Gewerbeparks und die Aufwertung der Wittener Straße für die Anwohner vorgesehen. Mit ganz viel Grün, schmucken Spazierwegen und Gastronomie. Davon, glaubt Gudrun Goldschmidt, werden insbesondere Senioren profitieren. Aufbau Ost. Ein Laer-Stück.