Riemke. Die Baustellenparty des Schützenvereins fiel kleiner aus als geplant. Noch haben die Arbeiten am Hausacker für das „Urban Green“ nicht begonnen.

Im Moment ist es mehr das Unkraut, das den Sportplatz am Hausacker ausmacht, im Spätsommer kein Wunder. Aber schon das Schild an der Einfahrt und im schmucken, neuen Vereinsheim der Schützen der Lageplan machen klar, dass hier mit dem Projekt „Urban Green“ etwas Großes und Neues wachsen soll. Die Baustellenparty, zu der die Schützen eingeladen hatten, „ist ein bisschen kleiner ausgefallen als geplant“, meint Thomas Becker, Vorsitzender der Schützen, deshalb auch schmunzelnd: Denn die Bagger für die Neugestaltung sind noch nicht da.

Still-Leben am Platzrand: Ein bisschen Baustelle wollte der ABSV dann doch schon einmal zeigen.
Still-Leben am Platzrand: Ein bisschen Baustelle wollte der ABSV dann doch schon einmal zeigen. © WAZ | Uli Kolmann

Aber dahinter stecke, beruhigt Becker, nur eine Verzögerung bei der Ausschreibung der Arbeiten, „der Unternehmer ist gefunden, Mitte bis Ende September soll’s losgehen“. Auch die 40.000 Euro, die die Bezirksvertretung Mitte für eine ordentliche Beleuchtung vom Hausacker bis zum Parkplatz am künftigen Betreiberhaus zuschießt, seien nicht verschwunden. „Aber die fangen ja nicht mit den Lampen an, wenn die Bagger nachher alles aufreißen“, erzählt Becker, „die Leerrohre liegen schon.“

Fördermittel für die Fortsetzung

Dann müssen wir alle aber noch nach weiteren Fördermöglichkeiten suchen, damit der Umbau des Gebäudes zum Sportcafé mit Fahrradwerkstatt und der Fläche vor dem Jugendheim auch in Angriff genommen werden können“, blickt er nach vorn.

Insgesamt 32 Boule-Felder sollen auf der Anlage entstehen, vier davon fest und in Turniermaßen. „Und wir waren überrascht, wie viele unserer eigenen Leute Boule spielen und Kugeln haben“, beschreibt Ralf Pototzki, ABSV-Pressesprecher. Das Boule-Spiel soll damit ein zweites Standbein für den Schützenverein werden, der hier am Hausacker aus der Not auch eine Tugend gemacht hat.

Zweites Standbein soll Boule werden

Zusammen mit den Sommerfest-Gästen und den Nachbarn freuen sich die Schützen auf das „Urban Green
Zusammen mit den Sommerfest-Gästen und den Nachbarn freuen sich die Schützen auf das „Urban Green". © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Denn mit dem Kneipensterben im Bochumer Norden gab es für die sechs Kompanien immer weniger Möglichkeiten für Versammlungen und Übungs- oder Wettkampfschießen.

Kontakt und Info

Das Kölner Institut für Stadt- und Raumforschung bilanziert, dass in Riemke eine Quartiersmitte und Freiraum als identitätsstiftendes Element für die Nachbarschaft fehlen. Durch die Aufgabe der Sportplatzanlage stehe eine Fläche von 20.000 qm für eine bedarfsgerechte Entwicklung im Quartier zur Verfügung, um die räumliche und soziale Lage des Stadtteils zu verbessern.

Stadt Bochum, Sport- und Bäderamt, Ute Feinweber, 0234/9101847, E-Mail: ufeinweber@bochum.de; Jana Neumann, 0234/9101837, E-Mail: jneumann@bochum.de.

Das ist mit dem Anbau an das Vereinsheim, das von den Fußballern der Teutonia übernommen wurde, seit 2015 vorbei. Verwirklicht wurde das Vorhaben dann auch noch großteils in Eigenleistung.

Trauer bei den Teutonia-Kickern

„Die Fußballer haben natürlich schon schwer daran zu knacken gehabt, als der Platz als einer von zweien im Stadtbezirk aufgegeben werden musste,“ schildert Becker, „aber dann kam schon bald die ungewöhnliche Idee für eine multifunktionale Fläche, und eben dem Projekt hier am Hausacker.“ Womit das Jugendheim, die Schützen, die Kleingärtner, die Handballer von Teutonia Riemke und die Falken als möglicher Betreiber des „Urban Green“ schnell gemeinsam im Boot waren.

Das Pilot-Projekt sieht unter anderem einen Durchstich des Weges zum Kleingarten-Restaurant, Blumenwiesen, einen Wasserspielplatz, eine Halle und einen Rundweg mit Lehrgarten-Stationen vor. Alles unter dem Motto: „Unser grüner Treff in Riemke.“