Mitte. . Politik zieht Beschluss für Neubaugebiet an der Wielandstraße zurück – aus formalen Gründen. Bebauungsplan wird geändert und neu ausgelegt.

An der Wielandstraße erinnert nicht mehr viel an die RWE-Vergangenheit. Von den früheren Gebäuden sind nur noch einige wenige Reste zu sehen, über die sich Bagger Tag für Tag hermachen und Platz schaffen für das „Dichterviertel“. So nennt der Investor, die Eckehard-Adams-Wohnungsbau GmbH aus Essen, das etwa 26.700 Quadratmeter große Neubaugebiet zwischen Stadtpark und Schmechtingwiese, auf dem es sich bald „stilvoll leben“ lassen soll.

Dabei sind die politischen Gremien mit ihren Beschlüssen noch gar nicht soweit. Ein vom Rat bereits im Februar gefasster Satzungsbeschluss wird gerade zurückgenommen. Allerdings nur aus formalen Gründen. Dieser Schritt ist erforderlich, weil eine Gestaltungssatzung, die für den Erhalt der Qualität im denkmalbereichsgeschützten Stadtparkviertel sorgen soll, in einigen Punkten vom Bebauungsplan (Nr. 981) abweicht – so ändert sich die Form der Dächer, es wird mehr Grundfläche bebaut und auch die Fläche der Geschosse erhöht sich.

Bürger können Pläne einsehen

„Es sind viele Kleinigkeiten, die in der Summe dann aber doch dazu führen, dass der Bebauungsplan noch einmal neu ausgelegt werden muss“, hieß es in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte von Seiten der Verwaltung. Bedeutet: Bürger werden ein weiteres Mal Gelegenheit haben, die Planung für das Neubaugebiet an der Wielandstraße einzusehen – und gegebenenfalls auch Einwände anzubringen.

James Wille, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung Mitte, befürchtet durch die neuerliche öffentliche Auslegung des Bebauungsplans eine Zeitverzögerung für das Bauvorhaben, „denn wenn jetzt Einwände kommen sollten, dann muss ja auch darauf reagiert werden“. Zudem hat James Wille Sorge, dass zusätzliche Kosten auf den Investor zukommen könnten.

Rat entscheidet am 29. November

Als erstes wurde die Bezirksvertretung Mitte zur Rücknahme des Satzungsbeschlusses angehört. Bei zwei Gegenstimmen haben die Mitglieder dafür gestimmt. Vorberatungen finden demnächst im Ausschuss für Planung und Grundstücke (30. Oktober) und im Haupt- und Finanzausschuss (22. November) statt.

Der Rat fällt am 29. November dann die endgültige Entscheidung.

Letzteres wird laut Verwaltung so sein. Doch dies sei für den Investor kein Problem, heißt es aus dem Rathaus: „Der Investor will ja einen rechtskräftigen Bebauungsplan haben.“ Zeitverzögerungen werde es zwar im Planverfahren geben, aber wohl nicht zu einem Verzug beim Baubeginn sorgen. Die Abrissarbeiten seien ja auch schon sehr weit fortgeschritten.

Eigentum und Mietwohnungen

Und ansonsten stößt das „Dichterviertel“ ja auch auf breite Zustimmung. Schließlich wird hier Wohnbauland geschaffen, ohne Natur zu zerstören. Drei Wohnblöcke (A, B und C) entstehen an der Wielandstraße, hinzu kommt der Block D, in den die alte RWE-Fassade integriert wird. In Block A will Vivawest 84 Mietwohnungen bauen. Block B umfasst 35 Eigentumswohnungen und sechs Häuser, Block C 80 Eigentumswohnungen. Block D soll Platz für 30 Wohnungen und kleinere Büroflächen bieten.