Riemke. . Projekt „Unterstütz-Punkte“ ist in Riemke gut angelaufen. Senioren finden im Stadtteil Anlaufstellen, die den Alltag erleichtern.

Unerwartet groß war die Resonanz nach dem Aufruf des Seniorenbüros Mitte, in Riemke sogenannte Unterstütz-Punkte einzurichten. Das sind Anlaufstellen im Stadtteil, die – nicht nur für Senioren – den Alltag erleichtern. Sei es in Form einer Toilette, eines trockenen Unterstands bei Regen, eines Glases Wasser, oder einer Sitzgelegenheit für die Verschnaufpause auf dem täglichen Weg.

Christine Drüke, Innere Mission der Diakonie im Seniorenbüro: „Wir freuen uns riesig, dass wir in Riemke so viel Erfolg mit dieser Idee haben. Wo wir hinkommen, finden wir offene Ohren. Nun haben wir bereits 18 Unterstütz-Punkte gewonnen und es werden fast täglich mehr.“

Konzept gegen Vereinsamung

Das Konzept legt zugrunde, dass viele Themen insbesondere ältere Menschen in ihrem Alltag beschäftigen. Ihre täglichen Wege z.B. zum Einkaufen oder zum Arzt zu meistern, ist für die meisten eine große Aufgabe, die einige oft nicht ohne Verschnaufpause bewältigen können. Vielfach führt es dazu, dass einige Wege nicht mehr allein erledigt werden können. So entsteht größerer Hilfebedarf und das Zurückziehen bedeutet letztlich eine Vereinsamung, die es zu verhindern gilt.

Vorbild für die Anlaufstellen in Riemke ist das gleichnamige Projekt, das im vergangenen Jahr das Quartiersmanagement in Wattenscheid entwickelt hat. In einer Quartierswerkstatt entstanden die Idee und auch das Logo. In Wattenscheid-Mitte gibt es seit Herbst 2017 knapp 20 Unternehmen und Einrichtungen, die sich als Unterstütz-Punkte zur Verfügung gestellt haben, darunter eine Bücherei, Frisöre, Cafés, Hörakustiker und ein Reformhaus.

Im Frühjahr startete das Seniorenbüro Mitte mit der Akquise für Riemke, es wurden gezielt Geschäftsleute angesprochen. Und ein beachtlicher Teil sagte zu, Hilfe leisten zu wollen. Gekennzeichnet sind die teilnehmenden Läden mit dem Aufkleber „Unterstütz-Punkte: Gut zu wissen“, im Schaufenster oder auf den Türen, vielfach prangt er neben dem Aufkleber für Hilfe für Kinder, „Kindernotinsel“. Nicht wenige stellen eine Toilette für die Öffentlichkeit zur Verfügung, die die Senioren – ebenso wie Mütter mit Kindern – in dringenden Fällen aufsuchen können.

Konzept auch in anderen Stadtteilen denkbar

Ein Großteil der Unterstütz-Punkte bietet Toilettenbenutzung

Das sind die aktuellen Unterstütz-Punkte: Atelier Bellis, Herner Straße 363, Änderungsschneiderei Gawlik/Schulz, Herner Straße 372; Back-Stern, Herner Straße 355; Kita St. Franziskus, Auf der Markscheide 34; Optik Wegener, Herner Straße 367; Pflegedienst Pro retis, Herner Straße 348; Trink-Gut Knurra, Oberscheidstraße 12.

Toiletten bieten: Apotheke Glückauf, Herner Straße 349; ATU, Herner Straße 300; Awo-Kita Zillertal, Zillertalstraße 5-7; Bestattungshaus Agethen, Herner Straße 372; BKK-VBU, Meesmannstraße 116; Café Lisas Palmengarten, Herner Straße 335; Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus, Tippelsberger Straße 2-12; ev. Trinitatis-Kita, Herner Straße 332; Sanitätshaus Amberg, Herner Straße 299; Jugendfreizeithaus Riemke, Am Hausacker 45a; Zocas Fußballcenter, Am neuen Kamp 1.

Das Konzept könnte auch auf andere Stadtteile übertragen werden. Christine Drüke: „In nächster Zeit wollen wir in der Innenstadt und in Hofstede damit starten.“ Die Senioren der Quartiers-Werkstatt in Wattenscheid waren sich von Anfang an einig, dass vielen anderen ebenfalls geholfen werden kann, wenn weitere Stadtteile mitmachen würden.

Christine Drüke: „Das Logo signalisiert, wir kümmern uns! Interessierte Organisationen, Verbände oder auch Werbegemeinschaften, die das Konzept gerne umsetzen möchten, können sich im Seniorenbüro Mitte melden.“

Das Seniorenbüro sei in Riemke inzwischen gut vernetzt: „Dort sind wir bekannter als in anderen Stadtteilen.“ Die Sprechstunden und der Quartierstreff würden gut genutzt. Es gibt auch neue Ideen: Es soll ein Büchertausch-Regal aufgestellt werden, auch ein Repair-Café wird gewünscht. Drüke: „Wir suchen dafür Orte, um die Vorschläge umsetzen zu können.“ An Treffpunkten mangele es in Riemke – anders als in Hamme – nicht: „Wir können das Caritas-Seniorenzentrum nutzen, auch Lisas Palmengarten ist eine Adresse.“