Rosenberg. 20 Bürger starten Rosenberg-Expedition, um Lösungsansätze für Verbesserungen zu suchen. Quartierstreff „Rosenberg initiativ“ und VHS organisieren

Wie entstand das Quartier? Was fehlt den Bürgern heute? Diesen Fragen geht das erste Treffen der „Expedition Rosenberg“ nach. „Wir setzen uns damit das Ziel, die Menschen hier miteinander ins Gespräch zu bringen und Ideen zu entwickeln, was besser werden kann für die Bürger“, erklärt Mitorganisatorin Ulrike Gerhard vom Quartierstreff „Rosenberg initiativ“, als sie die gut 20 Besucher des ersten Treffens begrüßt.

Ihr Kollege Gerhard Hücking betont zum Motto „Expedition“: „Wir wissen, wo wir mit Ihnen hinwollen. Wir wissen aber nicht, was herauskommt. Dazu sind Sie gefragt.“ Gerhard und Hücking, die den Quartierstreff leiten, starten das fünfteilige Projekt in Kooperation mit der Volkshochschule. „Wir gestalten das Angebot, um Menschen und ihre Quartiere miteinander ins Gespräch und in die Öffentlichkeit zu bringen. Sie als Bürger können hier Ihre Interessen darstellen und eigene Ideen für ihr Wohnumfeld entwickeln“, ergänzt Gabriele Fuchs von der VHS.

Nordbad wich der Ruhr-Uni

Ulrike Gerhard (links) vom Quartierstreff und Expeditionsleiterin Yasemin Utku im Gespräch mit einer Kursteilnehmerin.
Ulrike Gerhard (links) vom Quartierstreff und Expeditionsleiterin Yasemin Utku im Gespräch mit einer Kursteilnehmerin. © Wicho Herrmann

Expeditionsleiterin Yasemin Utku wählt als Einstieg die Geschichte der Siedlung, die sie mit historischen Fotos von Anfang der 60er bis Ende der 70er Jahre präsentiert. Das Foto zeigt die Eröffnung des Nordbades am 16. Mai 1963. „Die Standortentscheidung fiel 1964, nachdem die Ruhr-Universität auf dem eigentlich dafür vorgesehenen Areal errichtet wurde“, so die Architektin weiter. Die „Neue Heimat“ als Generalunternehmer startete den Siedlungsbau im März 1965. Erster Höhepunkt war die Grundsteinlegung für das Quartier am 10. September 1965.

Arbeitsgemeinschaft will neue Impulse setzen

Die Arbeitsgemeinschaft Rosenberg (Arge) gründete die Projektgruppe „Rosenberg initiativ“ offiziell im August 2016. Das Ziel: dem knapp 53 Jahre alten Quartier neue Impulse zu geben. Im Oktober des Jahres bezog die Initiative den Quartierstreff am Schleipweg 18 (ehemalige Gaststätte „Kastanie“).

Die Gewerkstatt gGmbH und die Wohnbund-Beratung organisieren den Treff und seine Angebote. Ansprechpartner sind Ulrike Gerhard und Horst Hücking. Kontakt: Tel. 0234/ 29 70 68 10 und Tel. 01511/ 8 26 85 75.

Die Veranstaltungsreihe „Expedition Rosenberg – Häuser, Menschen, Nachbarschaften“. der VHS Bochum und Rosenberg initiativ geht weiter. Die nächsten Termine sind an den Samstagen, 5. Mai, 16., 23. und 30. Juni, jeweils von 11 bis 14 Uhr im Quartierstreff.

Ab da sind die Quartiersbewohner gefragt, die im Anschluss an die Bildserie ihre Siedlung durchwandern. „Die ersten Häuser standen an der Händelstraße 40 und 42. Da muss der Grundstein noch liegen“, meint Eckhardt Rathke, der langjährige Awo-Ortsvereinsvorsitzende. Werner Nettler berichtet von einer ehemaligen Tankstelle. Andere Bürger erinnern sich an den Bau der Schulzentrums mit Real- und Grundschule ab 1968. Ein kleiner Laden an der Händelstraße wurde der Vorläufer des heutigen Ladenzentrums an der Rosenbergstraße.

Mehr Einzelhandel gewünscht

Einiges davon ist heute – fünf Jahrzehnte nach dem Start – verbesserungsbedürftig. „Der Vorplatz zum Ladenzentrum muss dringend erneuert werden, damit sich hier wieder Bürger treffen können“, erklärt Besucherin Iris Morche nach der Wanderung. Barbara Rathke wünscht sich mehr Einzelhandel im Quartier, damit die Einkaufswege nicht so weit sind. Jürgen Wandel fordert, dass der Containerstandort an der Rosenbergstraße besser überwacht und gereinigt wird. „Der ist ständig vermüllt“, sagte er. „Ich mache gerne bei der Expedition mit und lerne so den Stadtteil kennen“, freut sich Elisabeth Klapperich. Die 76-Jährige wohnt erst seit 2016 im Quartier und fühlt sich dort wohl. Ihr Ziel: „Das können wir noch besser miteinander hinbekommen.“