Rosenberg. . Auftaktveranstaltung „Rosenberg Initiativ“: Stadtplanungsstudentinnen entwarfen Modelle für die Quartiersentwicklung. Ideen der Bürger gefragt.

Wie aktiviert man Menschen, sich im eigenen Stadtteil für das einzusetzen, was möglich ist? Diese Frage formuliert Veronika Howe vom Studiengang Stadtplanung der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur. Denn städtebauliche Veränderungen sollten an den Wünschen und Ideen der Quartiersbewohner nicht vorbei gehen.

Flüchtlinge dezentral unterbringen

Bei der Auftaktveranstaltung „Rosenberg Initiativ“ im Bochumer Gäste- und Tagungshaus (Bogata) stellt Howe vier Modelle vor, die im vergangenen Semester von Studentinnen entwickelt wurden. Sie zeigen Ideen für Wohnräume, Sozialräume, Freiräume – und liefern Impulse für die Quartiersentwicklung im Bochumer Stadtteil Harpen-Rosenberg.

„Wir freuen uns sehr über diese Ideen“, sagt Werner Fuhrmann, Betriebsleiter der Gewerkstatt und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Rosenberg (Arge), einem Zusammenschluss aus Vereinen, Institutionen, Kirchen und Parteien. „Von hier aus können wir weiter denken.“

Entstanden ist der Rosenberg vor 51 Jahren, als es für die Bochumer Bevölkerung – Vertriebene und Geflüchtete nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg – nicht genug Wohnungen gab. Heute besteht eine zentrale Herausforderung für den Rosenberg in der Integration von 450 Geflüchteten, beschreibt die Studentin Johanna Lohmann. Alle vier Modelle sehen eine dezentrale Unterbringung der Geflüchteten vor, zentrale Plätze zur Begegnung, eine bessere Infrastruktur mit Geschäften im Zentrum des Stadtteils. Kirsten Aschoff regt dazu an, temporäre Wohnmodelle für geflüchtete Menschen zu entwickeln, die zu anderen Zeiten auch für andere Zwecke genutzt werden können.

In unmittelbarer Nähe zur Autobahn gelegen ist der Rosenberg ein attraktiver Ort für Pendler. Aber die Autobahn stellt auch ein Lärmproblem dar. In den Entwürfen der Studentinnen sind deshalb bauliche Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen. Barrierefreiheit ist ein Thema, da bereits heute 51 Prozent der Bewohner 60 Jahre und älter sind.

„Eine deutlichere Identifizierung mit dem Stadtteil wäre positiv“, sagt die Studentin Janika Schäfersmann und schlägt städtebauliche Eingänge ins Quartier vor. Der Bockholt solle offener gestaltet werden. Die bestehenden Kleingärten könnten als Gemeinschaftsgärten genutzt werden, so dass ein größerer Kommunikationsraum entstehe. „Zum Glück mussten wir bei unseren Entwürfen nicht auf die Kosten achten“, sagt Schäfersmann. Die Studentinnen durften ihrer Fantasie fast freien Lauf lassen – unter Berücksichtigung der tatsächlichen Sozial- und Baustruktur.

Außerordentliche Vorarbeiten hätten die Studierenden geleistet, lobt Ratsmitglied Heinz-Dieter Fleskes (SPD). Die Vorsitzende des Planungsausschusses, Elke Janura (CDU), ist von den Ideen so begeistert, dass sie hofft, diese dem Ausschuss im kommenden Frühjahr präsentieren zu können.

„Vielleicht treffen wir uns beim nächsten Mal an einem anderen Ort oder zu einer anderen Zeit“, sagt Fuhrmann mit Blick auf die eher geringe Beteiligung der Bewohner an diesem Tag. „Vielleicht sind die Menschen aber auch einfach zufrieden mit dem was ist.“

Abschlussarbeiten heute zu sehen

Die Abschlussarbeiten aus dem Studiengang Stadtplanung der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe sind heute (27.) von 10 bis 16 Uhr im Bogota, Schleipweg 20, zu sehen. Ende 2016 ist eine offene Bürgerwerkstatt geplant.
Die Bogata wurde 1987 von dem gemeinnützigen Bildungsträger Gewerkstatt gegründet, um Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu integrieren.