Mitte. . Kurz hinterm Hauptbahnhof gibt es ein Fleckchen Grün, das jeder hegen und pflegen kann. Interessierte sind eingeladen, zu pflanzen und zu ernten.

Ein Garten für den ganzen Stadtteil, in den jeder kommen und kräftig mit anpacken kann. Das ist das Konzept des Gemeinschaftsgartens an der Alsenstraße. Jeder, der Lust darauf hat, soll in dem Garten pflanzen, ernten oder einfach entspannen können.

Um diese grüne Idylle und seine Vorteile vorzustellen, veranstaltete der Gemeinschaftsgarten e.V. im Alsenwohnzimmer eine Infoveranstaltung für alle Interessierten.

Wenn man das so getaufte „Wohnzimmer“ betritt, duftet es schon nach Kuchen und Kaffee, der zum Aufwärmen angeboten wird. „Jedes Jahr aufs Neue wird der Garten neu bepflanzt und für den Sommer vorbereitet“, erzählt Tim Ackermann. Er gehört zum Kernteam, das den Gemeinschaftsgarten in Schuss hält und die Arbeit organisiert. Zu der Infoveranstaltung sind einige Interessierte gekommen. Die meisten sind aus dem Stadtteil oder wohnen in der Nähe.

Gemeinschaftsgarten lockt an

Nicht so Elisabeth Kath-Özdemir. Sie wohnt noch in einem Haus in Altenbochum mit Garten. „Ich ziehe demnächst in eine Wohnung im Stadtteil, die leider keinen Garten hat“, erzählt Kath-Özdemir. Deshalb möchte sie an dem Gemeinschaftsgarten mitarbeiten. „Ich kenne mich mit Stauden sehr gut aus. Von Gemüseanbau habe ich leider keine Ahnung.“

Nach einer kurzen Einführung in das Projekt und einer Vorstellungsrunde der Besucher macht sich die Gruppe auf den Weg in den Gemeinschaftsgarten, der nur acht Hausnummern weiter liegt. Noch sieht der winterliche Garten sehr karg aus.

Kaum Gemüse wächst in den Hochbeeten

In den Hochbeeten wächst kaum Gemüse, die „Kräuterspirale“ wuchert vor sich hin, und die Bäume sind kahl. „Wenn das Wetter besser wird, kommen die Leute regelmäßig und bringen den Garten wieder auf Vordermann. Das geschieht meistens ab Mitte März“, erzählt Ackermann. Die Vorbereitungen laufen aber jetzt schon. Die ersten Keimlinge stehen auf den Fensterbänken, auch Nistkästen wurden schon aufgehangen.

Manche Gemüsesorten wachsen sogar jetzt bei dieser Kälte. „Das ganze Jahr über kann man aus den Hochbeeten Gemüse ernten. Im Winter ist es zum Beispiel Mangold oder Fenchel“, erklärt Tim Ackermann.

Er selbst stammt aus einer eher ländlichen Gegend, lebt mittlerweile aber auch in Bochum. Durch den Garten müsse er das Landleben nicht komplett hinter sich lassen, erzählt er.

Stadtteil soll zusammenwachsen

Als es allen im Garten zu kalt wird, geht die Gruppe wieder in das nebenan Alsenwohnzimmer. Dort wird ihnen ein Film über Saatgut gezeigt. Anschließend gibt es noch eine Fragerunde, damit die Teilnehmer auch in ihren Gärten ökologisch und ohne Gentechnik pflanzen können. Tim Ackermann: „Es geht darum, einen unkonventionellen Rahmen für die Freizeitgestaltung zu schaffen und den Stadtteil zusammenzuführen.“