Mitte. . Achte Ausgabe der kreativen Festmeile lockte tausende Besucher an. Lockere Atmosphäre, Trödelmarkt, Musik, leckeres Essen und einige Besonderheiten begeisterten Groß und Klein.

„Bianca! – Caipirinha!“, rief eine Männerstimme. Wenig später hielt Bianca ihren Cocktail in der Hand und sah sehr zufrieden aus, so wie viele der Besucher auf dem Alsen-straßenfest. Die Konkurrenz war groß am vergangenen Sonntag. Sowohl das Spielzeit-Eröffnungsfest am Schauspielhaus als auch der Bochumer Musiksommer lockten tausende Bochumer an.

Aber wer meint, ein Straßenfest hat gegen diese Partygiganten keine Chance, der rieb sich erstaunt die Augen. Auf Alsenstraße und Düppelstraße wimmelte es den Tag über wie in einem Bienenstock. Zwischen rund hundert Ständen ansässiger Trödelhändler und Initiativen wurde geplaudert, geschmaust und gespielt.

Auch hier strömten tausende Besucher herbei, um das kreative Straßenfest zu erleben. Die Besucher selbst waren nicht selten alteingesessene Bochumer, die sich schon seit Jahrzehnten in der alternativen Szene der Stadt tummeln. So streifte zum Beispiel Peikan Razani (51), Inhaber eines indischen Lokals in der Innenstadt, fröhlich umher: „Es ist sehr gemütlich!“, brachte er die Stimmung auf den Punkt. Nicht nur der Flohmarkt machte vielen Menschen gute Laune, sondern auch die, nennen wir sie mal Freiluftwohnzimmer, wo es sich auf Sesseln lümmeln ließ. Am Anfang der Straße unterhielt die Band „Die Freedes“ mit einer Jamsession die Flaneure. Daneben verführte die „Wohnküche“ mit Raffinessen wie Salbeipesto. Musiker und kreative Köche – sie leben allesamt auf der Alsenstraße, was dem Fest zu Gute kam.

Die Freedes luden am Beginn der Straße zur Jamsession.
Die Freedes luden am Beginn der Straße zur Jamsession. © FUNKE Foto Services

Die Trödelstände der Anwohner sorgten für Flair – wo sonst kann der Bummler eine wandfüllende Landkarte des Römischen Reiches erstehen oder Mode entdecken, die laut Händler „zeitlos ist und zehn Jahre jünger macht“. Nur hier begegneten die Besucher auch zwei Jungs mit einem Bollerwagen voller Äpfel, die die Früchte verschenkten. „Wir haben so viele im Garten“, sagte der elfjährige Lais. Hauseigentümer Ulrich Webels stand vor Hausnummer acht.

Der 61-Jährige wohnt seit 35 Jahren auf der Alsenstraße: „Im Laufe des Tages gehen die Bewohner ein und aus, so dass man jeden mal trifft“, schilderte er. Die Trödelplätze waren heiß begehrt und mehr nachgefragt als vorhanden. Statt einer Standgebühr bewährte sich das Prinzip einer süßen und einer salzigen Essensspende, berichtete Nina Selig vom Verein Alsenwohnzimmer. „Heute morgen stand wirklich das ganze Alsenwohnzimmer voller Essen“, so die 36-Jährige. Hinzu komme eine große Unterstützung durch das Falkenheim und das Haus der Begegnung, so Selig.

In der Düppelstraße amüsierten sich die Kinder im Bobby-Car-Parcours, gemeinsam mit Erwachsenen auf der Tanz- und Hula-Hoop-Fläche des Vereins Lunatic Circus sowie auf der Hüpfburg am Alsengarten. Der Garten am Haus der Begegnung bot in dem ganzen Trubel eine stille Zone. Hier konnten die Gäste auf der Wiese verweilen und sich ganz in Ruhe unterhalten – auch schön.

Alsenwohnzimmer e. V. sucht neue Mitstreiter

Das Alsenwohnzimmer ist maßgeblich an der Organisation des Straßenfestes beteiligt und hat aktuell 80 bis 90 Mitglieder. Kontakt: info@alsenstraße.com.

Um die Miete des Alsenwohnzimmers langfristig zu sichern, braucht der Verein neue Mitglieder. Nina Selig ermutigt zum Mimachen und sagt: „Wir sind kein eingeschworener Klüngel. Jeder, der eine Idee hat, ist herzlich willkommen.“