Hiltrop. . Hiltrop: Auf dem Gelände des Pferdehofs Trösken an der Wiescherstraße soll ein zusätzlicher Discounter das Nahversorgungsangebot stärken.

Das Lebensmittelangebot in Hiltrop soll entscheidend vergrößert werden. Gegenüber vom Discounter Penny an der Wiescherstraße ist ein großflächiger weiterer Nahversorger geplant mit bis zu 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche. Dazu will der Pferde- und Reiterhof Trösken sein Grundstück verkaufen. Alle Gebäude (Ställe, Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude) müssten dann abgerissen werden. Lidl soll als Investor fungieren. Das angrenzende Landschaftsschutzgebiet wird von dem Vorhaben nicht tangiert.

Die Familie Trösken verhandelt nach eigenen Angaben schon seit vielen Jahren mit der Stadtverwaltung über eine Neunutzung ihres Geländes, bisher indes vergeblich. Schon deshalb bleibt eine gewisse Skepsis: „Noch ist nichts in trockenen Tüchern. Wir warten die baurechtlichen Schritte ab“, sagt Andreas Trösken. In der nächsten Woche geht es in der Sitzung des Bezirks Nord um den Einleitungsbeschluss des vorhabenbezogenen Bebauungsplans (VEP).

Passanten müssen Straßenseite wechseln

In der Vergangenheit wurde das Ansinnen mit Verweis auf den Masterplan Einzelhandel von der Stadt stets abgeschmettert. Doch Trösken hätte inzwischen gute Chancen, sich vor Gericht durchzusetzen. Hinzu kommt, dass in einem kleinen Radius im Dorf Hiltrop fast 5000 Menschen leben, für die das Einzelhandelsangebot erweitert werden soll. Beide Discounter an der Wiescherstraße würden dann ein neues Nahversorgungszentrum bilden, zumal der Neubau zusätzlich Getränke, Back- und Fleischwaren anböte. Außerdem sind 70 Kundenparkplätze vorgesehen auf dem Grundstück. Die Zufahrt soll über die Wiescherstraße erfolgen.

Und: Die Stadt benötigt im Gegenzug von der Familie Teile des Grundstücks Im Brennholt für den Bau eines Regenrückhaltebeckens, um bei Starkregen die Entwässerung in Hiltrop zu verbessern. Auch der Kanal in diesem Gebiet soll erweitert werden. Deshalb soll parallel zum Einleitungsbeschluss des Bebauungsplans über den Grundstückskauf und den -tauschvertrag abgestimmt werden, abschließend im Ausschuss für Planung und Grundstücke einen Monat nach dem Bezirksentscheid.

Gutachten stehen noch aus

Eine belastbarer Zeitplan zur Realisierung des Vorhabens kann laut Stadt bislang noch nicht aufgestellt werden; dazu seien noch weitere Abstimmungen nötig. Sowohl der Bedarf als auch die Verträglichkeit eines neuen großflächigen Discounters müsse noch gutachterlich geprüft werden.

Eine Untersuchung steht ferner verkehrstechnisch an; die Zufahrt zum Supermarkt soll wohl eine Ampel bekommen.

Im Zuge der Maßnahme will die Stadt den Fuß- und Radweg an der Wiescherstraße stadtauswärts Richtung Herne weiterbauen lassen; bislang endet er nach einigen hundert Metern, so dass Passanten die Straßenseite wechseln müssen. „Dafür schaffen wir Planungsrecht bis zum Grundstück Wiescherstraße 32. Wer den Gehweg errichtet, steht noch nicht fest“, erklärt Stadtsprecherin Barbara Gottschlich auf Anfrage.

Erheblicher Sanierungsstau

Die Bauten auf dem Reiterhof weisen nach Einschätzung der Verwaltung einen erheblichen Sanierungsstau auf, erhaltenswerte Substanz sei kaum noch vorhanden. Statische Probleme gebe es beim Wohngebäude, so dass eine Modernisierung wirtschaftlich nicht tragbar wäre.

So lange das Planverfahren läuft, will Trösken den Reitbetrieb weiterlaufen lassen. „Eventuell wollen wir ihn nach Abriss dann anderswo weiterführen. Wir hatten schon vor Jahren vor, uns aus dem Dorfkern zu verlagern“, sagt Andreas Trösken.