Weitmar/Stiepel.

Im Heinrich-König-Seniorenzentrum war unlängst mit dem Thema „Zwischen Küche und Kaue“ ein Gang durch die Geschichte des Bergbaus angesagt. Vom Industriemuseum Zeche Nachtigall im Muttental waren Hildegard Priebel und Börje Nolte eingeladen, um anschaulich über die Arbeit auf dem „Pütt“ zu berichten.

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Dazu hatten sie an Material einige Geräte und Gegenstände mitgebracht, an die sich die Bewohner des Altenheims lebhaft erinnerten. Viele von ihnen kommen aus Familien, die eng mit dem Steinkohlenbergbau verbunden waren. Als die Kohlenstücke herumgereicht wurden, erinnerte sich ein Bewohner, der neben einer Zeche gewohnt hat, dass man je nach Windrichtung aufpassen musste, dass die „große Wäsche“ beim Trocknen auf der Wäscheleine nicht vom Kohlenstaub schwarz wurde.

Auch alte Kohlenstücke ließen Erinnerungen wach werden.
Auch alte Kohlenstücke ließen Erinnerungen wach werden. © WAZ FotoPool

Lebhaft erinnerten sich einige an das Gezäh – so bezeichneten Bergleute ihre Werkzeuge. In etlichen Haushalten gehörten die Bergbaugeräte auch zum Alltag, wie zum Beispiel der dreieckige Krätzer, den einige als Hacke zum Anhäufeln der Kartoffeln benutzt hatten. Das Geleucht aus den Anfängen des Bergbaus, eine mit Rüböl betriebene offene Froschlampe, erregte besondere Aufmerksamkeit, weil man sich mit dieser spärlichen Beleuchtung die schwere Arbeit unter Tage kaum vorstellen konnte. Sie war im Steinkohlenbergbau wegen ihrer offenen Flamme nicht sicher und konnte Schlagwetterexplosionen verursachen. Die Benzin-Sicherheitslampe, die sie später ersetzte, hatte die Flamme hinter einem Glaszylinder. Auch sie gehörte zu den gezeigten Gegenständen. Der schwere Abbauhammer kreiste durch die Runde, konnte wegen seines Gewichts nicht von allen gehalten werden und erinnerte an die schwere Arbeit unter Tage aber eine alte Dame auch daran, dass Bergleute besonders muskulös waren.

Auch die Sage, wie der Teufel zu seinem Pferdefuß kam, erzeugte bei den Zuhörern Schmunzeln. Nach dem Anschauungsvortrag stimmten die beiden Referenten das Bergmannslied an, dessen sieben Strophen begeistert mitgesungen wurden. Hildegard Priebel kannte noch eine achte Strophe von den Bergmannsfrauen, mit der sie viel Beifall erntete. Mit einem kräftig geschmetterten „Glück Auf“ endete der unterhaltsame Nachmittag.