Bochum. . Die Einsätze der Feuerwehr wegen Brandmeldungen und Rettungstransporten haben in 2018 deutlich zugenommen. Elf neue Führungskräfte kommen.

Auch in diesem Jahr hat die Bochumer Feuerwehr wieder mehr Einsätze gefahren als im Jahr davor. „Insgesamt haben wir in den klassischen Bereichen ein deutliches Plus zu verzeichnen“, sagte Feuerwehrchef Simon Heußen am Freitag in einem WAZ-Gespräch.

Allein wegen Brandmeldungen rückten die Feuerwehrkräfte rund 1700 Mal aus. Das ist ein Anstieg im Vorjahresvergleich um rund zehn Prozent. Heußen erklärt dies mit dem „extrem langen, heißen und trockenen Sommer“. Das habe zu noch mehr Bränden geführt. Heußen nennt ein Beispiel: „Wir haben noch nie so viele Strohballen gelöscht wie in diesem Jahr. Das war enorm.“

Bevölkerung wird älter und hilfebedürftiger

Simon Heußen, Leiter der Berufsfeuerwehr.
Simon Heußen, Leiter der Berufsfeuerwehr. © Sabine Hahnefeld

Auch die Rettungswagen mussten noch öfter raus als im Jahr davor. Unter Hochrechnung der letzten Tage bis Silvester werden im ganzen Jahr 2018 rund 37.000 Transporte und damit sechs Prozent mehr als im Jahr 2017 gefahren worden sein. Die Zahl der begleitenden Notarzteinsätze ist sogar um 16 Prozent auf 11.500 angewachsen, auch weil das Personal etwas aufgestockt worden ist.

„Sehr gute Bewerberzahlen“

Die Berufsfeuerwehr freut sich auch über „sehr gute Bewerberzahlen“. Alle Lehrgänge (24 Brandmeisteranwärter pro Jahr) waren voll. Auch der nächste (April ‘19) ist belegt.

Frei ist noch der Lehrgang ab Oktober 2019. „Wer sich noch bewerben will, muss sich beeilen“, so Heußen. Die Frist endet am 31. Dezember 2018.

Vier Hauptgründe nennt Heußen für den Anstieg der Rettungsfahrten: Die Bevölkerung wird immer älter und damit hilfebedürftiger. Die Krankenhäuser spezialisieren sich immer weiter, so dass auch öfter Patienten verlegt werden müssen. Die Hemmschwelle, den Notruf 112 auch bei relativen Kleinigkeiten zu rufen oder in Fällen, für die der hausärztliche Bereitschaftsdienst (Tel. 116 117) zuständig ist, „sinkt deutlich“, wie Heußen sagt. Außerdem können ältere Menschen heute nicht mehr so häufig auf ein soziales Netz wie früher zurückgreifen, so dass nicht Verwandte und Freunde, sondern die Rettungskräfte angerufen werden. „Das ist eine Entwicklung, die wir seit vielen Jahren beobachten.“

Karl Appelhoff, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bochum.
Karl Appelhoff, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bochum. © Barbara Zabka

19 Millionen Euro werden investiert

Mit dem aktuellen Doppelhaushalt 2018/2019 steckt die Stadt so viel wie seit langem nicht mehr in die Feuerwehr: 19 Millionen Euro für Gebäude, Fahrzeuge, Ausrüstung und Technik. Das merkt auch die Freiwillige Feuerwehr. Deren Sprecher, Karl Appelhoff, verweist zum Beispiel auf neue Feuerwehrhäuser: die Einweihung in Günnigfeld in diesem Jahr, das Richtfest in Altenbochum und die Grundsteinlegung im Bochumer Nordosten. Zudem seien fünf neue Löschfahrzeuge und Kleidung für Atemschutzeinsätze gekommen. „Damit haben wir einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht“, so Appelhoff. Auch personell befinde man sich „in einem kleinen Zustand der Glückseligkeit“. Die Jugendgruppen seien gut besucht und brächten Nachwuchs. Zudem seien in 2018 zwei neue Jugend- und eine Kindergruppe gegründet worden. „Wir blicken mit Stolz auf die Jugendarbeit, die hier gemacht wird.“ Insgesamt arbeiten fast 400 Freiwillige bei der Feuerwehr.

Heußen meldet auch für die Berufsfeuerwehr gute Nachrichten: „In den letzten zwölf Monaten konnten wir elf neue Führungskräfte von anderen Feuerwehren abwerben.“