Langendreer. Anfang September wird ein Orgelbaumeister das ehrwürdige Instrument gründlich reinigen. Wer möchte, kann ihm dabei über die Schulter schauen.
Die romantische Orgel in der ehemaligen Lutherkirche hat schon bessere Zeiten erlebt. Im Jahr 2012 wurde die Kirche an der Alten Bahnhofstraße 166 nach über 100 Jahren entwidmet, seither blieb das ehrwürdige Instrument weitgehend stumm. „Die Kirche stand lange leer“, meint Stadtteilmanager Karsten Höser von „Langendreer hat’s“. „Da ist die Orgel natürlich abgekühlt und ewig nicht gespielt worden.“
Doch seit der Verein „Luther-LAB“, der aus engagierten Langendreerer Bürgern besteht, neues Leben in den neugotischen Kirchenbau bringt und das Gebäude seit über einem Jahr unter dem Namen des Vereins vor allem für kulturelle Projekte nutzt, kann auch die Orgel auf eine Renaissance hoffen. Zuletzt wurde im Luther-LAB eine große Ausstellung zu Ehren des Langendreerer Autors Wolfgang Welt veranstaltet, die auf große Resonanz stieß.
Der Orgelbaumeister Markus Kaltenhauser ist jetzt damit beauftragt worden, die Orgelpfeifen – zumindest teilweise – wieder auf Vordermann zu bringen. „Es wird uns vor allem aus finanziellen Gründen erstmal nur eine Teilreparatur möglich sein“, meint Höser. Das heißt: Einige Register sollen abgeklemmt werden, die übrigen werden instand gesetzt. „Das ist für uns die Minimallösung, so dass man gut drauf spielen kann. Ein Unterschied dürfte kaum zu hören sein.“
Orgel kann von jedem genutzt werden
Nach der Reparatur Anfang September, die einige Tage in Anspruch nehmen wird, soll das Instrument dann wieder klingen wie früher. Anders als in den meisten Kirchengemeinden, in denen das Spiel auf der Orgel nur dem Organisten vorbehalten ist, kann die Orgel im Luther-LAB von jedem genutzt werden, der sich das zutraut. Geplant sind kleinere Kurse und Veranstaltungen.
„Ich bekomme schon Anfragen von Leuten, die es super finden, dass hier eine Orgel für jedermann bereit steht.“ Ob es in Zukunft auch ganze Orgelkonzerte im Luther-LAB geben wird, ist nicht klar: „Es ist uns wichtig, mit den anderen Anbietern nicht in Konkurrenz zu treten“, betont Höser. „Aber ein Konzert im kleinen Kreis: Das könnte ich mir schon vorstellen.“
Anmeldung bis 30. August
Die Reparatur der Orgel kann Anfang September bei vier Terminen verfolgt werden. Dabei kann man auch einiges über dieses besondere Instrument erfahren. Am Montag, 2. September, um 11 und 12.15 Uhr sowie am Dienstag, 3. September, um 15 und 16.15 Uhr.
Die Teilnahme ist frei und dauert etwa eine Stunde. Aufgrund des begrenzten Platzes wird um eine Anmeldung bis 30. August gebeten: 0234 / 26 00 79 sowie per Mail: orgel@langendreer-hats.de
Das Instrument: nur eine Attrappe
Mit Mitteln aus dem Stadtteilfonds W-LAB (Werne, Langendreer-Alter Bahnhof) wird die Instandsetzung der Orgel mit 1500 Euro gefördert. Auch die Öffentlichkeit soll in die Sanierung mit eingebunden werden: An vier Terminen Anfang September kann man dem Orgelbauer bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Die Teilnehmerzahl ist allerdings aufgrund des engen Platzes auf fünf Personen begrenzt.
Ein kleine Kuriosität hat Höser im Zuge der Beschäftigung mit der sanierungsbedürftigen Orgel herausgefunden. Denn: Jenes Instrument, das man oben in der Kirche auf der Empore sehen kann, sei überhaupt keine Orgel. „Das ist eigentlich nur eine Attrappe“, sagt Höser lächelnd. „Die Orgel selber mit den Flöten, Pfeifen und dem Blasebalg befinden sich in dem kleinen Raum dahinter. Ganz ehrlich: Das war mir auch neu.“