bochum-Werne. 1993 hat Gisela Estel ihre Stelle in der Evangelischen Kirchengemeinde Werne angetreten. Besonders wichtig ist ihr die Ökumene.

„Das Wichtigste für mich war bei meinem Dienstjubiläum, zu erleben, dass wir ganz viele lebendige Steine haben“, freut sich Pfarrerin Gisela Estel von der Evangelischen Kirchengemeinde Werne. Mit lebendigen Steinen meint sie aktive Gemeindemitglieder. Dankbar ist sie für deren Engagement.

Ihr Silberjubiläum feierte Estel mit einem Gottesdienst und einem Gemeindeempfang. Rund 300 Gemeindemitglieder sowie Vertreter der Vereine, der katholischen Gemeinde und der Parteien begleiteten sie dabei.

Nach 100 Jahren die erste Pfarrerin

Pfarrerin Gisela Estel trat die Pfarrstelle in der Ev. Kirchengemeinde Werne am 1. Oktober 1993 an. Am 28. November 1993 folgte die Amtseinführung. Zu dem Zeitpunkt war sie nach 100 Jahren die erste Pfarrerin der Gemeinde.

Kirchmeister Benjamin Fiedler: „Vor 25 Jahren trat Pfarrerin Estel die Nachfolge von Pfarrer Heinz Herden an. Wir hatten vier Pfarrstellen für 7900 Gemeindemitglieder. Heute hat die Gemeinde nur noch 4700 Gemeindemitglieder und 1,5 Pfarrstellen.“

Gemeinde ist breit aufgestellt

Das Jubiläum ist Anlass, inne zu halten. Die Gemeindearbeit sieht Estel breit aufgestellt. „Wir unterhalten drei Kindertagesstätten und eine Offene Tür für Jugendliche“, zählt sie auf. Zusätzlich gibt es gemeindliche Gruppen sowie übergemeindliche Angebote, wo die Kirchengemeinde als Partner auftritt. Das sind unter anderem die Frauenhilfe, Altenkreise und der CVJM. Hinzu kommt eine Flüchtlingsberatung, eine Angstgruppe, der Kontaktclub für psychisch Erkrankte und eine Selbsthilfegruppe für Suchtkranke in Zusammenarbeit mit dem Blauen Kreuz. Als Gemeindepfarrerin geht Estel auch in den Stadtteil. „Wir sind beim Werner Treff dabei und wirken beim Weihnachtsmarkt mit. Wir sind eben die Kirche im Dorf und machen bei allem mit“, sagt sie.

Ökumene mit den Nachbarn

Am Herzen liegt Estel die Ökumene mit den katholischen Nachbarn von Herz Jesu. Einmal im Jahr gibt es eine ökumenische Bibelwoche sowie eine Fahrt. „Schulgottesdienste und besondere Gottesdienste wie bei der Bürgerwoche oder am Mahnmal teilen wir uns“, so Estel

Ihre Arbeitsfelder sind die Seelsorge, die Verwaltung als derzeit ständige Presbyteriumsvorsitzende sowie Amtshandlungen. „Allein 60 Beerdigungen hatte ich in 2018“, erzählt sie. Die Menschen werden in ihrer Trauer begleitet. Ein Mal im Monat findet ein Trauercafé statt, zu dem stets 50 Leute kommen. Während der kalten Jahreszeit – Oktober bis April – gibt es den „Treffpunkt Friedhof“ an jedem zweiten und vierten Samstag im Monat (14 bis 17 Uhr) auf dem Werner Friedhof.

Kind konfirmiert, später getraut

Taufen und Trauungen machen ihr Freude. „Ich habe schon einige Familien begleitet, wo ich die Kinder zunächst konfirmierte und später verheiratete“, schmunzelt die 56-Jährige. Nach 25 Jahren passiert nun ein Novum: Sie verheiratet ein Gemeindemitglied, das sie noch aus dem Kindergarten kennt. Estel: „Das zeigt die Spanne an Jahren, die ich hier bin. Die Leute kommen dafür sogar hierher zurück.“

Schmerzhaft war die Trennung von Gebäuden im Laufe der Jahre. Zunächst galt das für das Ludwig-Steil-Haus 2010. Das Oberlin-Haus folgte 2013. Dies führte zu Auseinandersetzung mit den Fördervereinen, die ab 2006 die Häuser in Eigenregie führten. Estel verwundert das: „Von Anfang an machte das Presbyterium deutlich, dass die Fördervereine eine Übergangslösung sind.“

Erich-Brühmann-Haus ist sanierungsbedürftig

Kirche und Erich-Brühmann-Haus (EBH) sollen bleiben. Aber nicht alles ist in trockenen Tüchern. 2019 starten die Finanzverhandlungen mit dem Jugendamt zur zukünftigen Finanz- und Personalausstattung der Jugendarbeit. Das EBH ist sanierungsbedürftig, vor allem das Dach. Estel: „Schön wäre eine Förderung durch das Stadtumbauprogramm, wo wir als eins der Projekte für einen Bürgertreffpunkt geführt werden.“ Bisher gibt es aber keine Förderzusage.