Langendreer. . Anwohner-Anteil an den Kosten für die Straßensanierung nicht so hoch wie befürchtet. Zudem winkt eine unverhoffte finanzielle Unterstützung.
Der Dampf ist raus aus dem Kessel. Ging es beim Thema Sanierung des Mühlenkamps in der letzten Bezirksvertretungs-Sitzung noch sehr emotional zu, konnte eine von den Lokalpolitikern deshalb kurzfristig anberaumte Bürgerversammlung die Wogen wieder glätten. Denn die Kosten, die durch den Ausbau der Straße auf die Anwohner zukommen, sind letztlich doch nicht so hoch wie von vielen befürchtet.
Von den Baukosten in Höhe von 241 000 Euro werden nach Abschluss der Baumaßnahme 60 Prozent auf die Anwohner umgelegt. Das wären nach derzeitiger Kostenschätzung rund 145 000 Euro. „Für die meisten wird das eine Summe um die 2000 Euro sein“, nennt Uwe Herker vom Tiefbauamt eine mehr oder minder konkrete Zahl.
Ausschreibungen beginnen erst im Herbst
Stadt ist zum Handeln gezwungen
Die Straße Im Mühlenkamp hat die Stadt laut Tiefbauamt schon lange auf der Agenda. Auch die Bezirksvertretung hatte die Dringlichkeit einer Sanierung bereits hervorgehoben. Dass diese jetzt anderen Maßnahmen vorgezogen wird, hängt mit einem Gestattungsvertrag mit einem Eigentümer zusammen.
Dieser hatte der Stadt über viele Jahre zugesichert, den Kanal, der unter seinem Grund und Boden verläuft, zu betreiben. Doch dieser Vertrag lief 2016 aus und wird von Seiten der Privatperson nur verlängert, wenn die Straße saniert wird. Von daher ist die Stadt zum Handeln gezwungen.
Denn letztlich ist die Schlussrechnung maßgebend. Welcher Betrag dort draufstehen wird, hängt letztlich auch von der Konjunktur ab.
Derzeit herrscht ein allgemeiner Bauboom, weshalb auch die Preise der Baufirmen nach oben schießen. Da die Stadt erst im Herbst mit den Ausschreibungen beginnen wird, könnte sich laut Herker an den Kosten noch etwas ändern – „nach oben, aber auch nach unten“.
Vermutlich werden die Anwohner ohnehin weniger für den Ausbau „ihrer“ Straßen berappen müssen. Denn es winkt eine unverhoffte finanzielle Unterstützung. Raimund und Volker Levers, die die gleichnamige Mühle in vierter Generation ziemlich am Ende des Mühlenkamps betreiben, wollen sich an den Kosten beteiligen. Obwohl sie gar nicht müssten, wie Raimund Levers bei der Bürgerversammlung erfuhr.
Mühlenbesitzer wollen sich an Kosten beteiligen
„Ich war regelrecht geschockt. Eigentlich gingen wir fest davon aus, dass auch wir an den Kosten beteiligt werden“, erzählt Raimund Levers. „Wir wussten das nicht.“ Für ihn und seinen Bruder sei klar, „dass wir unseren Beitrag leisten. Immerhin sind wir der Hauptgrund für den Großteil des Verkehrs auf der Straße“.
Die Mühle werde ja nicht nur von Kunden angefahren, sondern auch von schweren Lastwagen beliefert. „Wir werden das zahlen, was wir bei einer Vollbeteiligung aufbringen müssten“, verspricht Levers. Man wolle es sich mit der guten Nachbarschaft ja nicht verscherzen.
Bürger können Wünsche äußern
Diese konnte bei der Bürgerversammlung übrigens auch Wünsche und Verbesserungsvorschläge für den Straßenausbau äußern. Dazu zählen Tempo-30-Schilder, zwei längere Fahrbahnerhöhungen, um Raser auszubremsen, und Markierungen am Fahrbahnrand, wo nicht geparkt werden darf.
Die Straße Im Mühlenkamp wird bis zu 65 Zentimeter tief ausgekoffert und dann voll ausgebaut, erhält gescheite Bordsteine sowie komplett neue Gehwege und Laternen. Baustart soll nach Möglichkeit in den Sommerferien 2019 sein. Die Bauzeit liegt laut Uwe Herker bei rund vier Monaten.