Werne. . Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule in Werne sind einen Tag lang für den guten Zweck aktiv. Mit dem Erlös unterstützen sie zwei Projekte.

Einen Tag für Afrika gab es in der Willy-Brandt-Gesamtschule noch nie. Und der erste am Dienstag entspricht auch gar nicht dem, was man sich darunter vorstellt. „Auf Tänze und Trommeln haben wir bewusst verzichtet“, sagt Schulleiterin Claudia Högemann. „Das vermittelt einen falschen Eindruck vom Alltag in Afrika“. Nein, vielmehr will man mit dem Aktionstag helfen und zwei Projekte unterstützen – die Vereine Aktion Tagwerk und Tabu.

Schüler brachten eigene Ideen mit

Um möglichst viel Geld einzunehmen, sollten die Schüler im Vorfeld kreativ werden und selbst überlegen, wie sie das am besten anstellen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das Foyer haben sie in eine Cafeteria umgewandelt, in der Waffeln, Kuchen, Pizza und Smoothies verkauft werden. Einige haben ihre Kinderzimmer ausgemistet und bieten ganz viele Spielsachen an Trödeltischen an. „Wir haben schon 80 Euro zusammen“, teilt eine Schülerin der Schulleiterin stolz mit.

Schulleiterin hofft auf Lern-Effekt

In einigen Klassenzimmern wird gebastelt und gewerkelt; dort werden Taschen dekoriert, Steine bemalt und afrikanischer Schmuck gebastelt. „Die Schüler zahlen für die Materialien und können ihre Werke dann behalten“, erklärt Claudia Högemann. Wer genug „malocht“ hat, kann sich über Afrika schlau machen – bei verschiedenen Quiz-Angeboten und bei einem Parcours der Aktion Tagwerk.

Spielzeug aus Kronkorken und alten Dosen

In einigen Klassenzimmern wurde am Tag für Afrika gebastelt.
In einigen Klassenzimmern wurde am Tag für Afrika gebastelt. © Olaf Ziegler

Hier können die Kinder und Jugendlichen selbst ausprobieren, wie schwierig es ist, einen Korb auf dem Kopf zu balancieren. Und sie erfahren, wie sich afrikanische Kinder ihr Spielzeug selbst basteln: aus Kronkorken und alten Dosen zum Beispiel. „Das ist schon spannend“, sagt Dana aus der 6a, die am Tag für Afrika merkt, „wie gut wir es hier eigentlich haben“. Dieser Lern-Effekt ist Claudia Högemann wichtig: „So entsteht bei einigen Schülern vielleicht noch mehr Verständnis für die Not vieler Flüchtlinge“.

Verein unterstützt Bildungsprojekte

Praktikumsplätze dringend gesucht

Viele der älteren Schüler verbrachten den Tag für Afrika bei einem Mini-Praktikum in einer Firma oder zu Hause als Ich-AG, um sich gegen Bares in den Dienst von Familie und Nachbarn zu stellen. Einblicke in das Berufsleben würde Claudia Högemann ihren Schülern gerne öfter ermöglichen. „Leider finden sich nicht viele Unternehmen“, beklagt sie und hofft, dass über den Stadterneuerungsprozess in Werne Kooperationen entstehen.

Wer Praktikumsplätze anbietet, kann sich bei Claudia Högemann melden: claudia.hoegemann@googlemail.com und Tel. 0234/ 3 25 95 -10/-22.

Högemann findet gut, dass sich ihre Schüler am Tag für Afrika auch wirklich mit dem Thema auseinandersetzen und dafür etwas tun. „Bisher haben wir immer einen Sponsorenlauf veranstaltet.“ Dabei sei wahrscheinlich mehr Geld zusammengekommen, es fehlte ihr aber an der Nachhaltigkeit.

Auch Fotowände werden gefördert

Diese fördern auch die Fotowände, mit denen die beiden Vereine ihr Tun dokumentieren. Tabu e.V. setzt sich gegen weibliche Genitalverstümmelung ein. Die Aktion Tagwerk initiiert diesen Tag für Afrika einmal im Jahr bundesweit: Schüler sollen an diesem Tag nicht die Schulbank drücken, sondern etwas für Afrika leisten. Mit den Einnahmen unterstützt die Aktion Tagwerk u.a. Bildungsprojekte in fünf afrikanischen Ländern.