Langendreer. . Stadt macht der Politik neuen Vorschlag: Ascheplatz der SV Langendreer 04soll nun nicht mehr bloß saniert, sondern gleich modernisiert werden.

Bei der SV Langendreer 04 sind alle Augen gespannt auf den kommenden Freitagnachmittag (17.) gerichtet. Ab 14 Uhr tagt dann der Sportausschuss und berät unter Tagesordnungspunkt 3.1 über eine Verwaltungsvorlage, die eine Modernisierung des alten Ascheplatzes des Fußballklubs in einen Kunstrasenplatz vorsieht. Genau das, was sich Vereinsoffizielle und -mitglieder seit Monaten wünschen. Damit ist der Verein dem Traum vom Kunstrasen ein ganzes Stück näher.

„Kunstrasen für ‘04“ – mit dieser Trikotaktion macht die C-Jugend der SV Langendreer 04 Woche für Woche bei Spielen auf den Traum des ganzen Vereins aufmerksam. Rechts Betreuer und Mitinitiator Johnny Kaya.
„Kunstrasen für ‘04“ – mit dieser Trikotaktion macht die C-Jugend der SV Langendreer 04 Woche für Woche bei Spielen auf den Traum des ganzen Vereins aufmerksam. Rechts Betreuer und Mitinitiator Johnny Kaya. © Olaf Ziegler

Gleichwohl, beschlossen ist noch nichts. Nach dem Sportausschuss berät auch noch der Haupt- und Finanzausschuss (22. März), ehe final der Rat in seiner Sitzung am 30. März eine Entscheidung trifft. Zwischendurch, am 2. März, wird auch noch die Bezirksvertretung Ost gehört. Doch immerhin hat die Verwaltung auf die Vorstöße vom Verein – speziellen Teilen der Jugendspieler-Eltern – reagiert und eine neue Vorlage erstellt.

Politik ist am Zug

Bisher war nämlich stets von einer 300 000 Euro -teuren Sanierung des alten Ascheplatzes – bei Fußballern als „Opel-Parkplatz“ verspottet – die Rede. Unsinnig, fand Johnny Kaya, dessen Kinder bei 04 kicken. Seine Idee: Lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und gleich einen Kunstrasen bauen, den dann immerhin 23 Teams nutzen würden. Der Verein, so seine Überlegung, könne sich finanziell ja beteiligen. Johnny Kaya gab Gas, schrieb Briefe an Politik und Verwaltung und startete mit anderen Eltern eine Trikot-Aktion: „Kunstrasen für ‘04“.

Weg zum Sportplatz ist endlich beleuchtet

Lange hatte die Bezirksvertretung Ost gekämpft, nun ist es passiert: Der Weg zum Ascheplatz hinter der Tribüne ist endlich beleuchtet. „Dafür hat die Verwaltung noch nicht einmal bezirkliche Mittel einsetzen müssen“, freut sich Dirk Meyer, Sprecher der SPD-Fraktion.

SPD und Grüne hatten jene Beleuchtung beantragt und der Bezirk dafür 2000 Euro in Aussicht gestellt. Geld, das nun anderswo eingesetzt werden kann.

Anfangs gab es ein paar Dämpfer. Einige Politiker wollten strikt nach Sportstättenentwicklungsplan vorgehen. Und dieser sieht nun mal lediglich eine Sanierung des Ascheplatzes vor. „Zudem musste ich einsehen, dass meine Rechnung, der Verein könne einen Teil der Bausumme selbst stemmen, nicht aufging“, gibt Kaya zu. Dafür freut er sich, das Argument, der Verein habe ja noch einen zweiten Platz (Rasen), entkräftet haben zu können. „Dort kommen wir ja wegen unserer Leichtathleten nicht drauf.“

Kostenvolumen: 700 000 Euro

Dies gab nun wohl auch den Ausschlag zum Umdenken in der Verwaltung. Veranschlagt werden für den Kunstrasen 700 000 Euro. Baustart soll im Frühjahr 2018 sein. Für die Dauer der Maßnahme würde der Trainings- und Spielbetrieb auf benachbarte Sportplätze verlagert. Für Holger Kastner, Leiter der Fußball-Senioren, nichts Neues. Schon als die maroden Flutlichtmasten Ende 2015 entfernt wurden, musste man ausweichen. Kastner war wie Johnny Kaya positiv überrascht über diese neue Verwaltungsvorlage und sieht einem Kunstrasenplatz nun „verhalten optimistisch“ entgegen. „Schön, dass ein Umdenken stattgefunden hat. Aber wir müssen abwarten.“ Denn nun ist die Politik am Zug.

>>> Beharrlichkeit zahlt sich aus

Kommentar von Gernot Noelle

Glückwunsch an die SV Langendreer 04. Die Fußballer vom Hessenteich werden womöglich in nicht allzu ferner Zukunft auf Kunstrasen kicken können. Für einen Verein nahezu überlebenswichtig, ist für viele Aktive der richtige Untergrund mittlerweile fast schon wichtiger als der Klub, für den sie auflaufen. Mit einem schicken Kunstrasen können Talente gehalten werden, die sonst das Weite suchen würden.

Asche ist halt ein Auslaufmodell. Das weiß niemand besser als die, die ihn nutzen müssen. Also wurde man bei 04 aktiv. Die Vereinsoffiziellen mehr im Stillen, die Eltern – allen voran Johnny Kaya – in der Öffentlichkeit. Mit Leidenschaft verfolgte er sein Ziel. Und es sieht so aus, als werde sich diese Beharrlichkeit auszahlen.

Ein Beispiel, das Schule machen sollte.