Langendreer. . Den hält Johnny Kaya im Stadion am Hessenteich für sinnvoller, als 300 000 Euro in die Sanierung des Ascheplatzes zu investieren. Brief an OB, Stadt und Politik.

Manchmal muss man selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Findet Johnny Kaya aus Langendreer. Seine drei Kinder spielen allesamt Fußball – Minikicker, D-Jugend, U17-Mädels – bei der SV Langendreer 04. Und wenn es nach dem Papa geht, bald nicht mehr auf Asche, sondern auf Kunstrasen. Um dies zu erreichen, schrieb Kaya einen offenen Brief an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), das zuständige Amt und Bezirksbürgermeisterin An­drea Busche (SPD).

In seinem Scheiben begründet Johnny Kaya anschaulich, weshalb er es für sinnvoller erachtet, die für die Sanierung des vorhandenen Ascheplatzes vorgesehenen 300 000 Euro lieber in den Bau eines Kunstrasens zu investieren. Seine Argumente: 23 Mannschaften teilen sich den Platz, der ohnehin eine neue Flutlichtanlage benötigt, weil die jetzige ausgefallen ist (wir berichteten). Auch der Naturrasen ist unbeleuchtet. Wenn die vorhandene Drainage und Tragschicht genutzt und auch die SV Langendreer 04 sich an den Kosten beteiligen würde, müsste ein Kunstrasenplatz gar nicht so viel teurer werden, meint Kaya, der zudem vorschlägt, dass auch andere Vereine den Platz nutzen könnten.

Horst Lindemann, Vorsitzender der Fußballabteilung, freut sich über den Vorstoß von Johnny Kaya. „Wir würden einen Kunstrasen mit Kusshand nehmen und uns auch finanziell beteiligen.“ Dass die Stadt im Sportausschuss Anfang des Monats – wie berichtet – durchaus Gesprächsbereitschaft gezeigt hat, heißt für Lindemann indes noch nichts. Er traut dem Braten nicht. Zu viel sei in den letzten Jahren versprochen und nicht eingehalten worden: etwa die dringend erforderliche Erneuerung der maroden Tribüne. „Und auch das neue Flutlicht ist uns schnellstens zugesichert worden“, sagt Lindemann. Passiert ist bisher noch nichts.

Bezirksvertretung unterstützt

Eine Reaktion der Stadt auf Johnny Kayas Brief steht noch aus. Auf WAZ-Anfrage wollte man sich nicht äußern. „Wir sehen uns verpflichtet, zuerst dem Bürger unsere Rückmeldung zukommen zulassen und wollen dem nicht vorgreifen“, heißt es von Oliver Trappe aus dem Presseamt.

Andrea Busche sieht Mehrfachnutzung kritisch

Für nicht so einfach wie von Johnny Kaya ins Spiel gebracht hält Andrea Busche eine Mehrfachnutzung von Sportplätzen. „Dies würde immer auch bedeuten, dass Vereine ihre Heimat verlieren, die eine wichtige soziale und integrative Funktion in ihren Ortsteilen einnehmen.“

Deshalb werde dies nur an wenigen Stellen möglich sein und auch dort nur im intensiven Dialog mit den Vereinen.

Unterstützung erfahren Kaya und die SV Langendreer 04 immerhin von der Bezirksvertretung Ost. „Wir haben in unserer vorletzten Sitzung die Verwaltung beauftragt, statt der Sanierung des Tennenplatzes am Hessenteich den Ausbau als Kunstrasenplatz zu prüfen“, sagt Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche. Zwar herrsche im Bochumer Osten nach der Vorlage der Verwaltung ein Überhang an Sportplätzen, „trotzdem ergibt der Ausbau an dieser konkreten Stelle, aus vielen, auch in dem Schreiben geschilderten Gründen Sinn“.

Laut Andrea Busche steht der Fußballplatz am Hessenteich auf Platz drei der am heutigen Donnerstag im Rat zu beschließenden Prioritätenliste. „Der Sportausschuss hat sich in einem Änderungsantrag vorbehalten, bei jedem Platz jeweils gesondert zu entscheiden, ob der beschlossene Belag so umgesetzt werden soll, oder doch eine Aufwertung zum Kunstrasen erfolgen soll.“ Nach Ansicht Busches seit nicht davon auszugehen, dass noch in diesem Jahr mit dem Platz am Hessenteich begonnen werden kann. „Deshalb richtet sich der Auftrag der Bezirksvertretung darauf, wenn die konkrete Entscheidung zum Hessenteich fällt, eine genaue Abwägung vorzunehmen, ob die Argumente für einen Kunstrasenplatz nicht doch überwiegen.“