Bochum-Langendreer. . Das Amtshaus Langendreer wurde von einem Böller getroffen. Einer Fußgängerin ist es zu verdanken, dass das kleine Heimatmuseum im Keller nicht ausgebrannt ist.
Viel hätte nicht gefehlt. Ein Stück Heimatgeschichte wäre in den ersten Stunden des neuen Jahres von Flammen verschlungen worden, hätte nicht eine Fußgängerin den Alarm der Rauchmelder gehört.
Reinhold Willma von der „Heimatstube“ steht vor dem Scherbenhäufchen im Keller des Amtshauses Langendreer. Noch immer liegt hier der Brandgeruch in der Luft. Der 66-Jährige gehört zu dem Förderverein, der im Untergeschoss mit viel Engagement das kleine Heimatmuseum betreibt. Reste eines Silvesterböllers liegen zwischen den Scherben des Fensterglases, die Reinhold Willma und sein Sohn Gordon (40) zusammengefegt haben. Erst einige Tage später haben sie von der Polizei erfahren, was am Neujahrstag passiert ist. Sie hatten nochmal Glück im Unglück, sagen sie.
Nur kleinere Schäden an den Exponaten
Um halb zwei Uhr morgens, anderthalb Stunden nach dem Jahreswechsel, war bei der Feuerwehr ein Notruf eingegangen: Eine Frau, die zu Fuß am Carl-von-Ossietzky-Platz vorbeikam, hörte die Warntöne der Rauchmeldeanlage im Amtshaus. Aus dem zersplitterten Kellerfenster trat der Qualm aus. 17 Minuten später war die Feuerwehr vor Ort und konnte den Brand noch rechtzeitig ersticken.
Die hölzerne Abdeckung einer alten Adler-Nähmaschine ist komplett verkohlt. Von dem Vereinswimpel, der direkt daneben stand, ist nichts mehr übrig. In unmittelbarer Nähe des Fensters hing – wie in einer Waschkaue dekoriert – ein gelber Bergmann-Helm und ein Bündel Handtücher. Ein Teil des Helmes ist beim Brand verschmort. „Es hat nicht viel gefehlt, dass auch die Handtücher und der Schrank in Brand geraten wären“, sagt Gordon Willma und deutet auf die Holzvitrine, dicht daneben.
Räume nebenan für tausende Euro hergerichtet
Heilfroh sind Vater und Sohn, dass der Böller keinen der bereits komplett neu hergerichteten Räume nebenan getroffen hat. Mit mehreren tausend Euro Spenden aus dem Stadtwerke-Voting haben die hauptberuflichen Dekorateure dort ehrenamtlich neue Böden verlegt, Schränke für die schönen alten Fahnen aufgestellt und die Kellermauern in schicke Ausstellungsorte verwandelt. „Da sind historische Stücke bei – die wären unwiederbringlich.“
Mit einem Schrecken davongekommen, hoffen sie, dass die von der Feuerwehr aufgebrochene Eingangstür schnell repariert wird – erst dann kann ihr kleines Museum wieder öffnen.
>> Info: Amtshaus ist nicht versichert
Die von der Feuerwehr aufgebrochene Eingangstür und das kaputte Fenster will die Stadt schnell reparieren lassen. „Der Auftrag ist schon raus“, erklärt ein Stadtsprecher auf WAZ-Nachfrage. Da das alte Gebäude gegen solche Schäden nicht versichert sei, müsse die Stadt für die Schäden selbst aufkommen. Bislang ist noch unklar, ob der Böller versehentlich einschlug oder ob es sich um Brandstiftung handelt. Die Stadt hat Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt.
Informationen zur Heimatstube gibt es auf der Homepage und bei Facebook.