Bochum. Das öffentliche Zeigen von Rockersymbolen ist nicht grundsätzlich strafbar, das hat das Landgericht Bochum entschieden. Die Bandidos mögen ein bedenkliches Verhältnis zu Gewalt haben - trotzdem ist das Urteil richtig: Die Chapter in Bochum und Unna sind nicht verboten, und die Justiz muss sich an Fakten halten. Ein Kommentar.

In ihrem Vereinslogo demonstrieren die Bandidos ein bedenkliches Verhältnis zu Gewalt. Allein die Wahl des Namens zeugt von einer Verherrlichung von Straftaten - und auch der im Logo gezeigte kleine Mexikaner mit Pistole und Machete wirkt auf mich wie ein Totschießer oder Totschläger.

Offenbar haben die Bandidos eine gewisse Symphathie für dieses Martialische, diese Gesetzlosigkeit, die aus diesen Kennzeichen spricht. Sie finden das offenbar cool. Ich aber meine: Wer sich mit Gewalt schmückt, und sei es auch nur als Symbol, ist überhaupt nicht cool, sondern unsouverän. Er verkennt, dass wahre Stärke nur auf ganz anderen Gebieten zu finden ist.

In ihrer offenkundigen Sympathie für die Sphäre der Gewalt sind die Bandidos zumindest quantitativ leider in guter Gesellschaft. Der Erfolg von Ballerfilmen in den Medien spricht eine eindeutige Sprache: Gewalt fasziniert sehr viele Menschen aus allen sozialen Schichten, selbst wenn ihnen dabei etwas unwohl sein sollte.

Richtige Entscheidung

Trotzdem hat das Landgericht jetzt richtig entschieden. Von den Bandidos in Bochum und Unna sind keine Straftaten bekannt, zumindest nicht von einer gewissen Erheblichkeit, und es läuft auch kein Verbotsverfahren gegen sie. Nur weil sich zwei andere Chapter weit weg schwere und abscheuliche Straftaten geleistet haben, sollten die Bochumer und Unnaer Bandidos nicht in Sippenhaft genommen werden. Das Vereinslogo gehört nun mal zu ihrer festen Eigenart; so etwas ist irgendwie unabänderbar.

Wir können die Bandidos insgesamt ablehnen, sie subjektiv für potenziell gefährlich oder sonst irgendwie zweifelhaft halten. Aber die Justiz muss sich absolut zwingend an Fakten, nicht an Bauchgefühle,halten. Und da haben die Chapter Bochum und Unna quasi eine weiße Kutte - ob das dem gesellschaftlichem Drang zur politischen Korrektheit passt oder nicht.