Bochum. Im Mai ist der bekannte Autor und Publizist Hugo Ernst Käufer gestorben. Wie groß der Verlust, menschlich und literarisch ist, mag ermessen, wer neuen den Band von H.D. Gölzenleuchter zur Hand nimmt. „Für H.E.K.“ versammelt respektvolle Gedanken und Reflexionen von Käufers Freunden.

Im Frühjahr 2014 ist Hugo Ernst Käufer gestorben. Und doch lebt er weiter in den Gesprächen und Gefühlen seiner Weggefährten, die nun auf ihn verzichten müssen, ohne es zu wollen. Wie groß der Verlust, menschlich und literarisch ist, mag ermessen, wer den neuen Band von H.D. Gölzenleuchter zur Hand nimmt. „Für H.E.K.“ versammelt wort-gewordene Gedanken und Reflexionen von Käufers Freunden.

Käufer hat als Schreiber, Publizist und nimmermüder Mentor die Revier-Literaturszene über 50 Jahre geprägt, und so lange reichen auch die Erinnerungen etwa des Holzschneiders und Dichters Gölzenleuchter, aber auch des Fotografen Hartmut Beifuß zurück. Mitte der 1960er Jahre war’s, als die Zeiten auf Protest gebürstet wurden, als eine junge Generation gegen die Nazi-Väter, gegen den Krieg in Vietnam und gegen die atomare Bewaffnung aufbegehrte. Damals wurde plötzlich „alles“, auch das Private, politisch, und zu schreiben bedeutete immer auch: Stellung zu beziehen.

Ein Autor, der sich einmischen wollte

„Ein Kerl muss eine Meinung haben!“, hieß mit Alfred Döblin die Devise, und junge Literaten wie Heinrich Peuckmann oder Werner Streletz schrieben (auch) aus diesem aufklärerischen Impetus heraus. Ohne je ideologisch zu versteinern, übte H.E Käufer schon damals mit Engagement seine Sache aus. Zu einer Zeit, als das Ruhrgebiet noch weitgehend eine literarische Brache war. Käufer war neben seinen lakonisch-satirischen Einlassungen zur Lage immer ein dezidiert politischer Autor, der sich einmischen wollte, weil ihm das Bild einer besseren, friedlicheren, vor allem: gerechteren Welt vor Augen stand.

25 nummerierte Exemplare

Der Band „Für H.E.K.“ erscheint in einer Gesamtauflage von 300 Exemplaren, 25 davon sind als Künstlerexemplare römisch nummeriert, und kostet 30 Euro.

Das Buch wird herausgegeben von Renate und Horst D. Gölzenleuchter und ist erhältlich über die Werkstatt Wort & Bild, Lothringer Straße 36c, Telefon 0234/70 44 91.

Der Band aus der Werkstatt Wort & Bild gibt beidem Raum: dem verehrten Autoren und Publizisten, aber auch seinen Weggefährten. H.D. Gölzenleuchter hat den Band mit karg-intensiven Grafiken ausgestattet, aber es ist in erster Linie ein Lesebuch, mit Wortmeldungen von Joachim Wittkowski, Ulrike Migdal, Michael Starcke, Rainer Küster, Klaus-Peter Wolf und vielen anderen. Sie schreiben aus persönlichem Blickwinkel, und doch sind die Beiträge aussagestark über das bloße Andenken an H.E.K. hinaus.

„Im Steinbruch des Vergessens“

Mithin ein Buch, das sich gegen das Vergessen-Werden eines großen Revier-Literaten stemmt, just in dem Sinne, wie es Helmut Schönig in seinem Gedicht „Für Hugo Ernst Käufer“ so treffend notiert: „Im Steinbruch des Vergessens/geschürft,/bedacht sich zu Wort gemeldet,/Texte geschrieben,/ehrlich, menschlich, mutig./H.E. Käufer ist tot/und doch lebendig und geborgen/im dicht geknüpften Netz/der Erinnerungen.“