Bochum. Erneute Verzögerung bei der Hochschule für Gesundheit (HSG): Der Neubau in Bochum-Querenburg wird erst im nächsten Jahr fertig. Das teilte der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb in dieser Woche mit. Die HSG muss ihre Umzugspläne für Februar/März deshalb kippen.

Die Hochschule für Gesundheit (HSG) kann frühestens zum Wintersemester 2015 ihren Betrieb in Querenburg aufnehmen. Das teilte HSG-Vizepräsident Werner Brüning nach einem Gespräch mit dem landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) mit.

„Wir sind enttäuscht“, sagte Brüning, nachdem er in dieser Woche von der Geschäftsführung der BLB-Niederlassung Dortmund über den erneuten Verzug informiert wurde. „Uns wurde erklärt, dass ein Abschluss bis Dezember nicht zu bewerkstelligen sei. Unsere Planungen für einen Umzug im Februar/März und einen Start zum Sommersemester sind somit hinfällig“, so Brüning auf WAZ-Anfrage.

Der Gesundheitscampus, das wegweisende und mit 75 Millionen Euro derzeit größte Bauprojekt in Bochum, steuert damit endgültig auf ein Planungsdesaster zu. Ursprünglich sollte der Neubau der Hochschule samt Mensa und Veranstaltungszentrum in diesen Wochen bezogen werden. Im Frühjahr teilte der BLB mit, dass mit der Fertigstellung erst zum Jahresende zu rechnen sei. Nunmehr steht fest: Die Bauarbeiten dauern ein Jahr länger als vorgesehen. Mindestens.

BLB will sich nächste Woche äußern

Offiziell gab der BLB am Freitag keine Stellungnahme ab. Erst in der nächsten Woche wolle man sich „dezidiert äußern“, kündigte ein Sprecher an. Zuletzt hatte es geheißen, dass vor allem Probleme beim Brandschutz für die Verzögerung verantwortlich seien. Dabei soll ein Unternehmen im Fokus stehen, das sich auch beim Bau der Fachhochschule Bielefeld (zwei Jahre Verzug, 100 Millionen Euro Mehrkosten) und beim Pannenflughafen Berlin-Brandenburg heftiger Kritik erwehren muss. Welche Mehrkosten beim HSG-Neubau drohen, ist ungewiss. Abgeordneter Christian Haardt (CDU) hat dazu eine Anfrage an die Landesregierung gestellt.

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Im Hochschul-Provisorium an der Universitätsstraße 105 ist derweil Krisenmanagement gefragt. Mitsamt der 250 Studienanfänger werden ab Montag zum Start des Wintersemesters über 800 junge Frauen und Männer an der HSG studieren. In weiser Voraussicht hat sich die Hochschule eine Option auf alle angemieteten Räume bis Ende 2015 gesichert. Die Verträge sowohl für das Hauptgebäude als auch für die Außenstellen im Autohaus Lueg, in der Arbeitsagentur und am Glockengarten (Verwaltung) laufen weiter. Zudem werden für ein Jahr 400 Quadratmeter Büroflächen im Verdi-Gebäude an der Universitätsstraße genutzt. Mehrkosten allein hierfür: 100.000 Euro.

Nach der jüngsten BLB-Ankündigung denkt die Hochschule darüber nach, weitere Räume anzumieten. „Alles ist total eng. Für sechs Monate hätten wir das ausgehalten. Für ein Jahr brauchen wir aber zusätzlichen Platz“, erklärte Brüning.