Bochum.. Schichtdienst, Zeitdruck und belastende Arbeit: Der Pflegeberuf genießt keinen guten Ruf auf dem Arbeitsmarkt. Das bekommt auch die HSG zu spüren. Die Interessenten für den vor drei Jahren ins Leben gerufenen Studiengang Pflege bleiben aus. Dabei wird vielerorts nach qualifizierten Pflegern gesucht.

Die Themenwoche Pflege der WAZ hat dokumentiert: Die meisten Mitarbeiter lieben ihren Beruf. „Aber die Rahmenbedingungen sind schwierig“, weiß Prof. Fesenfeld. Schichtdienst, schwere körperliche und seelisch belastende Arbeit, Zeitdruck, nicht eben üppige Löhne: Die Pflege genießt auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt keinen guten Ruf. In manchen Einrichtungen und Pflegediensten wird gar der Pflegenotstand ausgerufen.

An der HSG ist das Imageproblem an Zahlen abzulesen. Die Interessenten für den Studiengang Pflege bleiben seit dem Start vor drei Jahren weit hinter den Bewerbungen für Ergotherapie, Hebammenkunde, Logopädie und Physiotherapie zurück. Das wird im derzeitigen Online-Bewerbungsverfahren für das Wintersemester trotz des doppelten Abitur-Jahrgangs kaum anders sein.

Altbackenes Bild in den Medien

„Ist doch klar. In den Medien wird noch allzu oft ein altbackenes Bild der Pflege vermittelt. Junge Leute spricht das nicht mehr an“, sagt Prof. Fesenfeld. Ihr Appell: Weg mit der opferbereiten „Schwester“! Die Pflege müsse sich endlich aus ihrer tradierten Helfer-Rolle befreien und trotz schwieriger Strukturen als moderner, anspruchsvoller Beruf mit exzellenten Perspektiven wahrgenommen werden.

Die HSG gilt dafür mit der Akademisierung der Pflege bundesweit als Pionier. „Dieses Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Allein die demografische Entwicklung wird die Tätigkeitsbereiche in der Pflege deutlich ausweiten. Es wird einen rasant steigenden Bedarf für Beratungsleistungen, auch für Kommunen oder neue Wohnformen, geben. Das von uns praktizierte Modell wird die Regel werden“, glaubt Prof. Fesenfeld.

51 Studienplätze in diesem Jahr zu vergeben

Pflege-Profis braucht das Land. Die HSG, wirbt die Wissenschaftlerin, biete mit ihrem Bachelor-Abschluss und der integrierten dreijährigen Ausbildung eine hervorragende Startrampe für eine steile, dauerhafte Karriere. 51 Studienplätze sind in diesem Jahr neu zu vergeben. Bewerbungen sind bis zum 15. Juni möglich.