Bochum. Ernährung spielt im Profisport heutzutage eine wichtige Rolle, deswegen hat der VfL Bochum mit Kai „Tomate“ Emmendörffer seinen eigenen Koch. „Mir ist es am wichtigsten, dass alles schmeckt“, sagt er. „Ich denke da quasi von Spiel zu Spiel, jedes Essen muss perfekt sein.“

Wenn der VfL Bochum am Freitag (18.30 Uhr) auf den Karlsruher SC trifft, haben die meisten Zuschauer spätestens zum Anstoß die Bratwurst im Anschlag. Bei den VfL-Profis sieht das anders aus. Ernährung spielt im Fußball eine wesentliche Rolle. Nicht umsonst beschäftigen viele Vereine mittlerweile einen eigenen Koch, auch in Bochum gibt es einen: Kai „Tomate“ Emmendörffer kümmert sich um das leibliche Wohl der VfL-Profis.

Seit mehr als 20 Jahren ist Emmendörffer Koch, seit zehn Jahren ist der gebürtige Bochumer bei Aramark, dem Caterer des VfL, angestellt. Emmendörffer hat schon einige Stationen hinter sich, leitete etwa bei der Bundeswehr auf einem Schiff die Küche. „Beim VfL ist es etwas Besonderes. Vor dem ersten Mannschaftsessen war ich nervös, ich kannte die Spieler ja nur aus der Ostkurve“, berichtet der 39-Jährige. Heute kennt er die meisten Spieler persönlich, nicht selten kommen Sonderwünsche an, doch meistens bekommt „Tomate“ Lob von allen Seiten. „Mir ist es am wichtigsten, dass alles schmeckt“, sagt er. „Ich denke da quasi von Spiel zu Spiel, jedes Essen muss perfekt sein.“

Viel Kohlenhydrate

Die Speisen werden immer streng mit Trainer Peter Neururer abgestimmt, der sagt: „Die Spieler müssen sich sinnvoll ernähren. Nicht nur in der Gesellschaft, auch im Profisport ist die Ernährung wesentlich, deswegen geben wir den Speiseplan vor.“ Auf den Tisch kommt hauptsächlich kohlenhydratreiche Nahrung wie Nudeln oder Reis, drei Stunden vor der Belastung und dann danach. Da kann es auch morgens um zehn Uhr Nudeln mit Tomatensoße geben. „Die Jungs verbrauchen viel Energie, das muss ja wieder reinkommen“, erklärt Emmendörffer. Dazu serviert der Koch meistens weißes Fleisch wie Hähnchen oder Fisch, die viel Eiweiß enthalten, und natürlich Gemüse oder Obst.

Das essen die VfL-Profis am liebsten



Torhüter Michael „Bruno“ Esser weiß, dass sportlergerechte Nahrung wichtig ist und er ausreichend davon bekommen muss. Aber wenn er es sich aussuchen darf, dann „am liebsten ein richtig schönes Steak mit Kroketten“.


Vize-Kapitän Patrick Fabian sagt: „Ich bin eigentlich ein Allesesser. Am liebsten mag ich ein Gericht, das es früher immer gab, wenn ich aus der Schule kam: Stampfkartoffeln mit Spinat und Spiegelei. Das hat meine Mutter immer super hingekriegt.“ Hört sich auch wirklich lecker an.

Gewisse Dinge sind bei den Fußballprofis allerdings verboten: Etwa Hülsenfrüchte, Kohl und Zwiebeln, die den Magen aufblähen, oder Säfte, die den Magen wegen ihrer Säure angreifen können. Auch Mohn steht auf der roten Liste, denn der kann unter Umständen zu einer Dopingsperre führen. Die Currywurst gehört aber immer zum Catering dazu, auch wenn die Profis meist einen Bogen darum machen. „Gesundheitlich ist das sicher nicht förderlich, aber auch das psychische Moment ist wichtig. Solange es nicht Grundlage der Ernährung ist, lasse ich das bei den Spielern auch hin und wieder Mal zu“, sagt Neururer.

Spitzname Tomate

Emmendörffer probiert sich lieber an anderen Speisen aus. Als Leiter steht er einem Team von zwei Köchen und bis zu acht Küchenhilfen vor. In der Küche herrscht eine gute Atmosphäre, Hektik liegt Emmendörffer fern: „In der Küche bin ich die Ruhe selbst“, sagt er. Statt rumzuschreien setzt er lieber sein breites Grinsen auf. Seinen Spitznamen „Tomate“ hat er übrigens schon seit seiner Anfangszeit beim VfL weg, da kam er mit hochrotem Kopf vom Ofen aus der Küche, die zur FIFA-Frauen-WM vor drei Jahren auf den neusten technischen Stand gebracht und vergrößert wurde. Allein vier große Kühlräume und Öfen hat er zur Verfügung.

Damit versorgt das Koch-Team nicht nur die Profis, auch für die VIP’s und Sonderveranstaltungen ist es zuständig. Bis zu 1600 Gäste können verköstigt werden.