Bochum. Das Akkordeonorchester Bochum, einst an der Musikschule zusammengestellt, besteht seit 40 Jahren. Am Samstag 30. August gibt es ein großes Festkonzert mit anspruchsvollem Programm im Saal Spitz Stiepel. Das Repertoire reicht von Rossinis „Diebischer Elster“ bis zu „Fluch der Karibik“.
Wer mit dem Begriff „Akkordeonmusik“ immer noch – und immer wieder – den großen Will Glahé verbindet, liegt nicht ganz falsch. Aber eben auch nicht umfassend richtig. Schließlich hatte der „Polkakönig“ schon in den 1950er Jahren seine große Zeit; man denke an flotte Glahé-Hits wie „Im Gänsemarsch“ oder „Huckepack“. Wer also meint, Akkordeonmusik sei irgendwie von gestern, kennt das Akkordeonorchester Bochum nicht. Es existiert bereits im 40. Jahr. Aber es ist alles andere als altbacken.
40 Jahre, kaum zu glauben! Aber wahr. So lange ist es her, dass Werner Nau das Ensemble gründete, damals war das Akkordeonorchester eines der ersten an der neu formierten Musikschule. Ein vielseitiges Programm von Unterhaltung bis Klassik zu entwickeln und öffentlich vorzutragen, ist in vier Jahrzehnten stets die Herausforderung gewesen.
Tatsächlich bringen die 21 Akkordeonist/innen, die von Keyboard, E-Piano, Schlagzeug und Bass unterstützt werden, alles Mögliche zu Gehör. Da trifft George Gershwin auf Udo Jürgens, Ennio Morricone auf „Krieg der Sterne“ – beständig wird das Repertoire um neue Nummern ergänzt.
Homogener Gesamtklang
Auch in seinem Jubiläumskonzert unter dem Motto „Zieh & quetsch!“ (siehe Info-Kasten) gibt sich das Orchester abwechslungsreich; u.a. erklingen die Ouvertüre zu Rossinis „Diebischer Elster“ und Brahms’ Ungarische Tänze. Dabei steht das Ensemble für einen homogenen Gesamklang, aber auch für das Herausarbeiten der besonderen klanglichen Spezifika des Akkordeons.
Jubiläumskonzert im Saal Spitz
Das Jubiläumskonzert des Bochumer Akkordeonorchesters findet am kommenden Samstag (30.8.) im Saal Spitz, Kemnader Straße 138, statt. Einlass 16.30 Uhr, Konzertbeginn 17 Uhr, der Eintritt ist frei.Als Gäste werden das Programm am Samstag das Musicalprojekt „P.R.O.Y.O.U...“ und das Duo Enjoyo mit Diabolojonglage bereichern.
Bekanntlich ist das aus Unkenntnis oft als „Quetschkommode“ verunglimpfte Handzuginstrument mindestens so vielseitig wie ein Klavier und so wandlungsfähig wie eine Orgel. Wer etwa das Bochumer Orchester einmal mit seiner Fassung von „Fluch der Karibik“ gehört kann, wird über den fast schon symphonisch anmutenden Klang staunen. Wobei „symphonisch“ gar nicht der richtige Begriff ist; vielmehr ist ein Akkordeonorchester ja ein Klangkörper mit völlig gleicher Tonerzeugung und Tonfarbe. Daher kann es kaum mit einem Sinfonie-, eher mit einem Streichorchester verglichen werden.
Musikalität und Technik
Perfektion und Fingerfertigkeit sind aber als technische Voraussetzungen allemal ebenso essentiell wie die Musikalität der Laien-Instrumentalisten. Komplizierte Oberstimmen, dynamische Entwicklung, Temposteigerungen und immer wieder ein sattes Piano-Forte gehören dazu, ganz gleich, ob Klassik, Filmmusik, ein Beatles-Medley oder Bossa-Nova-Rhythmen intoniert werden.
Die Orchester-Qualität kontinuierlich zu steigern, bleibt so gesehen immer eine Herausforderung. Auch nach 40 Jahren noch.