Bochum. Brotdosen und Trinkflaschen sind zum Schulstart an rund 2800 Erstklässler in Bochum verteilt worden. Der leitende Arzt des Adipositas-Zentrums, Dr. Thomas Hulisz, warnt vor vorgefertigten Produkten als Pausensnack: „Kinder lernen heute ,Fast Food’.“ Er erklärt, warum das Pausenbrot so wichtig ist.

Das Allerschlimmste, was morgens in einer Butterbrotdose landen könne, seien vorgefertigte Lebensmittel wie Milchschnitte, Bueno und wie sie alle heißen. Das sagt Dr. Thomas Hulisz, leitender Arzt des Adipositas-Zentrum in Bochum-Linden.

Bleibt also zu hoffen, dass die 2754 Erstklässler in Bochum in ihren neuen Butterbrotdosen leckere Kniften, von Mama oder Papa geschmiert, finden. Zumindest hat jetzt jeder eine Dose, denn der Umweltservice und die Sparkasse Bochum verteilten diese in über 20 Jahre alter Tradition an die i-Männchen der Stadt, passende Trinkflaschen ergänzten die Stadtwerke.

„Vor 30 Jahren gab es niemanden, der sich ein Schokokuss-Brötchen an der Bude geholt hat“, sagt Arzt Hulisz. Ein selbst gemachtes Butterbrot sei nicht nur meist gesünder, sondern habe auch etwas mit Zuwendung zu tun. „Das sind Kleinigkeiten, die in der Erinnerung von Kindern hängen bleiben und wichtig sind für die psychosoziale Entwicklung“, erläutert er. Die Kinder lernten heutzutage häufig, dass ein Brötchen schnell beim Bäcker gekauft wird, anstatt es mit bestenfalls vollkornhaltigem Brot selbst zu schmieren. „Die Kinder lernen ,Fast Food’“, bringt er es auf den Punkt und schildert Folgen, mit denen er als Arzt im Adipositas-Zentrum konfrontiert ist.

Rund 70.000 Bochumer stark übergewichtig

16 Prozent aller Zwölfjährigen seien stark übergewichtig, was bedeute, sie haben 20 Prozent Übergewicht und sind behandlungsbedürftig. Vor 20 Jahren seien es nur zehn Prozent gewesen, schildert er. Etwas übergewichtig seien mit 25 Jahren rund 50 Prozent der gesamten Bevölkerung. In Bochum seien etwa 70.000 Menschen stark übergewichtig. „Wir können dem nur entgegenwirken mit frühkindlicher Erziehung, sonst kriegen wir das nicht in den Griff“, so Hulisz. Das Butterbrot in Mehrwegdosen hat dabei einen weiteren positiven Effekt: „Schulanfänger vermeiden so aktiv Abfall und werden für den Umweltschutz sensibilisiert“, sagt Cordula König vom USB.