Bochum. . In der vergangenen Woche wurde ein junger Flüchtling aus Guinea im Krankenhaus untersucht, weil er Fieber hatte und hustete. Das ist zwar gängige Praxis, dennoch sorgte der Fall für Aufregung bei Jugend- und Gesundheitsamt. Sein Betreuer hatte die Befürchtung, der Flüchtling hätte vielleicht Ebola.
Ebola ist in Bochum angekommen. Zumindest in den Köpfen. In der vergangenen Woche sind im Josef-Hospital drei junge Flüchtline untersucht worden. Unter anderem ein 16-jähriger Flüchtling aus Guinea. Er war am Dienstag im Haus Overdyck angekommen, einer ersten Anlaufstelle für Flüchtlinge. Am Mittwoch hatte er dann Fieber bekommen – und das sorgte für Aufregung. Sein Betreuer wandte sich mit der Frage an das Gesundheitsamt, ob der Flüchtling nicht Ebola haben könne. „Wir sind dann nach unseren Richtlinien vorgegangen“, sagt Petra Hiller, Leiterin der Stiftung Overdyck. „Sie gibt es nicht erst seit Ebola. Wenn ein Flüchtling Fieber bekommt, bringen wir ihn ins Krankenhaus und informieren das Gesundheitsamt. Das Fieber war bereits am nächsten Tag wieder weg.“
Dr. Ralf Winter, der Leiter des Gesundheitsamtes, sagt nicht nur deswegen mit Nachdruck: „Es gab keinen Ebola-Fall in Bochum. Es gab noch nicht einmal einen Verdachtsfall. Den würde es auch nur geben, wenn drei Punkte greifen: Der Patient müsste Fieber haben; er müsste aus dem Krisengebiet in Westafrika kommen und die Inkubationszeit von 21 Tagen müsste überschritten sein; darüber hinaus müsste er Kontakt zu Ebola-Patienten gehabt haben. Das alles konnten wir bei den Flüchtlingen, die wir untersucht haben, recht schnell ausschließen. Deswegen noch einmal: Es gab noch nicht einmal einen Ebola-Verdachtsfall.“
Zurzeit besonders sensibilisiert
Verständnis hat er aber dafür, dass die zugeteilten Betreuer der Flüchtlinge zurzeit besonders sensibilisiert sind und aufgrund der aktuellen Berichterstattung über die Infektionskrankheit zumindest den Gedanken an eine mögliche Ebola-Erkrankung eines Flüchtlings im Kopf haben. „Diese Betreuer sind halt Laien, keine Mediziner. Sie können nicht wissen, ob der Flüchtling Ebola hat, deshalb fragen sie uns. So soll es sein. Wir haben die Fälle dann recherchiert. Zwei Jugendliche sollten Fieber haben. Auch um die Öffentlichkeit zu beruhigen, haben wir sie dann im Josef-Hospital untersuchen lassen. Nicht auf Ebola. Das können ohnehin nur zwei Institute in Deutschland, eins ist in Marburg, eins in Hamburg. Wir haben aber auch schnell festgestellt, dass keine Infektionskrankheit vorlag.“
Wenn es jedoch wirklich einmal zu einem konkreten Verdachtsfall käme, würde ein Notfallplan greifen. „Dann gäbe es das volle Programm“, sagt Winter. „Der Patient würde sofort auf die Infektions- oder Isolierstation kommen, wäre dort in Quarantäne. Mit unseren Hygiene-Maßnahmen können wir uns dann auch schützen.“