Bochum. Sein letzter Arbeitstag liegt bereits hinter ihm, aber noch hat der mittlerweile Ex-Kanzler der Ruhr-Uni sein Büro nicht leer geräumt. Aber halb so schlimm, denn noch gibt es keinen Nachfolger von Gerhard Möller. Im Interview blickt er zurück auf 15 Jahre als Verwaltungsoberhaupt.
Am 31. Mai hatte Gerhard Möller seinen letzten Arbeitstag an der Ruhr-Universität. Fast 15 Jahre war er Kanzler der RUB und damit auch „Chef“ der Verwaltung. Am Freitag wird er mit Musik, einem Festvortrag, Grußworten und einem Empfang verabschiedet. Zur Feier ins Audimax (ab 11 Uhr) sind neben den Mitgliedern der Ruhr-Universität, auch die Bürgerinnen und Bürger Bochums eingeladen.
Mit wie vielen Menschen rechnen Sie bei Ihrer Verabschiedung?
Gerhard Möller: Unser Audimax fasst mehr als eintausend Menschen. So viele werden es nicht werden, aber knapp vierhundert.
Freuen Sie sich auf einen bestimmten Gast besonders?
Möller: Ich freue mich, möglichst viele Angehörige der Hochschule zu sehen und darauf, alte Weggefährten wiederzutreffen. Einige werden eine längere Anreise hinter sich haben.
Geboren sind Sie in Nordhessen. Zieht es Sie zurück?
Möller: Nein, die alten Freundschaften sind weniger geworden. Hier im Ruhrgebiet sind neue entstanden.
Haben Sie Ihr Büro schon vollständig räumen können?
Möller: Nein, das hat noch nicht geklappt. Das wird auch noch ein paar Stunden dauern.
Es eilt aber doch auch nicht. Ein Nachfolger für das Kanzler-Amt ist ja noch nicht gefunden.
Möller: Stimmt. Das wird in der Tat noch dauern. Das ist ein verwaltungstechnischer Aufwand. Aber es gibt mit meinem bisherigen Stellvertreter Dr. Karl-Heinz Schloßer eine kommissarische Lösung.
Ist etwas Wichtiges auf Ihrem Schreibtisch liegen geblieben?
Möller: Ich habe versucht, dass es nicht so ist. Was ich vorhatte, habe ich umgesetzt. Die Entwicklung der Verwaltung ist eine Daueraufgabe. Es endet nie, sie weiterzuentwickeln. Ich habe aber das gute Gefühl, dass die Verwaltung ein gutes Ansehen genießt und auf einem guten Weg ist.
Gerne wurden Ihnen Titel angedichtet, die Sie gar nicht haben. Was glauben Sie, warum aus Ihnen sogar ein Professor Doktor gemacht wurde?
Möller: Das lag wohl daran, dass es so aussah, dass ich Teil der Professorenschaft war. In diese Richtung hatte ich aber keinerlei Ambitionen. Ich bin Jurist. Das reicht.
Was bleibt bei Ihnen besonders haften von Ihrer Tätigkeit?
Möller: Die Tatsache, dass die RUB nicht irgendeine Institution ist. Da baut man eine geistige Verbindung auf. Ich bin über die Jahre dort nicht einfach nur berufstätig gewesen. Zudem war die Zusammenarbeit mit dem Rektorat, den Rektoren und den Prorektoren immer ausgezeichnet.
Werden Sie weiter in Kontakt mit der Uni bleiben?
Möller: Ich werde ihren Weg weiter begleiten. Ich werde vielfach angesprochen, ob ich hier oder da helfen kann. Ich versuche, nicht zu schnell ja zu sagen.
Weil Sie die freie Zeit genießen und sich ihren Hobbies widmen wollen?
Möller: Das auch. Ich will wieder mehr laufen gehen und Rad fahren, lesen, mich der Kultur widmen. Eine größere Radtour ist in Planung, ansonsten aber noch nichts.
Hat Ihre Frau schon Angst vor „Pappa ante Portas“?
Möller: Nein. Sie ist selber seit einem Jahr im Ruhestand. Wir werden viel gemeinsam unternehmen.
Im nächsten Jahr wird die RUB 50 Jahre alt. Haben Sie schon einen Tisch für die BlauPause bestellt?
Möller: Noch nicht. Aber das werde ich auf jeden Fall machen.