Bochum.
Es ist eine Ecke an einer Wand im Empfangsbüro des Studienkreises in Bochum/Linden. Es ist eine wichtige. Sie ist rot. An dieser „Erfolgswand“ darf man Wolken anpappen. Zu sehen ist eine Best-Wetter-Front, die andeutet, dass die Kinder, die die Wolken angebracht haben, am heutigen Zeugnistag kein komisches Gefühl haben werden. Im Gegensatz zu etlichen anderen Kinder, bei denen schlechte Noten zu Problemen führen, zu Druck, Ärger, Konflikten mit den Eltern.
Die schlechteste Note die aufgemalt ist, ist eine drei. Auf den meisten Schildern taucht Mathe auf. Das Fach der Zahlen birgt die größten Schwierigkeiten. Verbesserungen sind da daher gerade in Verbindung mit diesem Fach zu finden. Mehr als die Hälfte der Schüler, die Nach-Hilfe beim Studienkreis suchen, haben Probleme mit Mathe. „Gefolgt von Deutsch, Englisch, Französisch und Latein“, sagt Lorenz Haase, Geschäftsführer des Studienkreises Bochum. Nur Sport, Musik, Kunst sind nachhilfefreie Fächer.
Miese Stimmung wegen schlechter Noten
Auch bei Maxim Kapp (12) ist es Mathematik – und Latein, bei Sebastian Schlemmer (16) ist es Mathematik – und Englisch. Maxim, der auf ein Gymnasium geht, hatte anfangs keine Probleme in der Schule. Nach und nach wurde er in Mathe schlechter. Er ist ein „klassischer Fall“. Er versuchte die schlechten Noten zu verheimlichen. Aus schlechten Noten, resultiert fast immer auch: Miese Stimmung und der Versuch der Eltern, ihren Kindern selbst Nachhilfe zu geben. „Das aber kann man kaum“, sagt seine Mutter Larissa Pleschkow. „Man hat nicht die Zeit, nicht die Ruhe. Beim Studienkreis weiß ich, dass er in guten Händen ist.“
Er kam mit einem „Mangelhaft“, ging mit einen „Gut“, rutschte erneut ab, fing sich durch die Nachhilfe wieder. Er sieht das Ganze inzwischen als „Belohnung, weil dadurch der Druck zu Hause und in der Schule deutlich kleiner wird. Ich kann im Studienkreis meine Hausaufgaben machen und bekomme jede Frage solange beantwortet, bis ich es verstanden habe.“ Das sei halt in der Schule so nicht möglich sagt seine Mutter. „Da muss es immer weitergehen. Das hilft dem Einzelnen nicht.“ Die Nachhilfe schon.
Nachhilfe stärkt das Selbstvertrauen
Eine Studie der Universität Bielefeld hat ergeben, dass die Nachhilfe das Selbstvertrauen stärke, die Beziehung der Schüler zum Fachlehrer verbessere. 75 Prozent der Befragten gab an, dass sich ihre Leingen im Nachhilfefach durch die Nachhilfe verbessert hätten.
Wobei es nicht immer darum geht, von einer 5 auf eine 4 zu kommen. Sebastian Schlemmer geht zur Realschule. Er will Abitur machen. Sein Entlasszeugnis ist sein Bewerbungszeugnis, eine gute Note in der Abschlussprüfung sein Ziel. „Ich habe es in Mathe nie auf eine drei geschafft. Mit der Nachhilfe schon.“