Bochum. . Gewaltfrei verliefen am Samstag zwei Kundgebungen auf der Königsallee. 300 Demonstranten stellten sich 25 Rechtsextremen entgegen, die am Flüchtlingswohnheim an der Wohlfahrtstraße aufgezogen waren.

„Die Kritik in der Nachbarschaft ist zum Glück verstummt. Umso schlimmer, dass es zu dieser Bedrohung kommt.“ Sozialamtsleiter Dr. Heide Ott war ebenso wie 15 Sozialarbeiter in ihrer Freizeit mittags zur Wohlfahrtstraße geeilt, um den 200 Flüchtlingen (die Hälfte Kinder) beizustehen. Viele hatten am Morgen die Gebäude und Container verlassen und sich bei Verwandten einquartiert. 49 Bewohner wurden in der Melanchtonkirche betreut.

„Ihr seid nicht allein!“, skandierten die Demonstranten, die einem Aufruf des Bündnisses gegen Rechts folgten – darunter Axel Schäfer und Thomas Eiskirch (SPD) sowie zahlreiche Gewerkschafter. Die Kundgebung blieb friedlich. Allerdings wurden in der Nacht zum Samstag drei Strafanzeigen gegen Sprayer in der Nähe des Wohnheims gestellt.

Weder Beachtung noch Gehör

Die Reden der Rechtsextremen (direkt unter dem eigens angebrachten Schriftzug „Wir gegen Nazis“ am Knappschaftshochhaus) fanden weder Beachtung noch Gehör.

Nach 45 Minuten bestieg die „Kameradschaft“ wie schon bei der Hinfahrt einen Bus der Bogestra. „Die Polizei hat uns aus Sicherheitsgründen um einen Bus gebeten. Der Bitte sind wir nachgekommen“, erklärt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns auf Anfrage und betont: „Selbstverständlich sind wir gegen jede Art rechtsextremer Gesinnung.“