Bochum. Die Ruhr-Universität Bochum plant zum kommenden Sommersemester eine Kampagne gegen Rechtsextremismus. Rektorat und Asta haben am Dienstag erste Grundzüge vorgestellt. Die Uni hofft damit auch, weitere Antifa-Aktionen gegen einen an der RUB eingeschriebenen Neonazi zu unterbinden.
Nach mehreren Protest-Aktionen von Antifa-Aktivisten an der Ruhr-Uni Bochum gegen einen dort eingeschriebenen Jura-Studenten aus der Dortmunder Neonazi-Szene, hat Uni-Rektor Elmar Weiler am Dienstag eine Kampagne angekündigt. Unter dem Titel "Uni ohne Vorurteile" wollen Uni-Leitung und Asta im kommenden Sommersemester Studierende über das Thema Rechtsradikalismus "sensibilisieren".
"Uni-Leitung und Asta sind sich einig, dass an der RUB Aufklärungsbedarf hinsichtlich Rechtsradikalismus besteht", erklärten Weiler und Asta-Vorsitzender Tim Köhler. Damit reagiert die Hochschule auf Proteste von Antifa-Aktivisten, die man im Rektorat durchaus kritisch sehe, sagt Uni-Sprecher Jens Wylkop: "Die Art und Weise des Protestes ist nicht akzeptabel".
Aktivisten hatten in der vergangenen Woche unter anderem eine Jura-Vorlesung gestört und dort und auch auf dem zentralen Übergang zum Campus Plakate verbreitet, mit Namen und Konterfei des Dortmunder Neonazis Michael Brück. Brück, 22, und einer der führenden Neonazi-Kader in Dortmund, studiert an der RUB Jura.
Uni will Diskurs über Neonazi auf sachliche Ebene lenken
Vorbild für die Aktionen an der Ruhr-Uni ist eine Kampagne, die die Universität Bielefeld in diesem Wintersemester unter dem Titel "Uni ohne Vorurteile" erstmals gestartet hat, nachdem Antifa-Aktivisten dort im vergangenen Jahr gegen Sascha Krolzig agitiert hatten, ehemals Anführer der im August vergangenen Jahres von NRW-Innenminister Ralf Jäger verbotenen rechten "Kameradschaft Hamm". Krolzig studiert in Bielefeld Jura.
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"Wir finden die Kampagne 'Uni ohne Vorurteile' sehr gut und wollen diese auch an der Ruhr-Uni etablieren", erklärte am Dienstag RUB-Rektor elmar Weiler. Auch die Ruhr-Uni wolle sich damit "deutlich gegen die Abwertung, Ausgrenzung und diskriminierung von Gruppen wenden". Die Uni Bielefeld startet dazu unter anderem an diesem Donnerstag eine Ringvorlesung, hat Fortbildung für Lehrenden und Studierende ins Leben gerufen und Postkarten und Buttons (Aufdruck: "Uni ohne Nazis") an Erstsemester verteilt.
Asta sammelt Vorschläge von Studierenden
Welches Programm die Kampagne im Detail haben wird, steht noch nicht fest. Der Asta der RUB hat noch am Dienstag eine Mailanschrift einrichten lassen, für Vorschläge aus der Studierendenschaft (uniohnevorurteile@asta-bochum.de). In der Uni-Leitung hofft man nun "den Diskus auf eine sachliche Ebene lenken zu können", und weitere Antifa-Aktionen zu unterbinden. Rektor Elmar Weiler kündigt allerdings noch eine Mail an alle der mehr als 41.000 RUB-Studierenden an und die Mitarbeiter an.
Zudem will das Rechenzentrum ebenfalls die Studierenden anschreiben. Der Grund: Antifa-Aktivisten hatten am Wochenende über den Mailaccount der Uni nochmal eine Nachricht an die Studierendenschaft verbreitet. Laut Uni-Sprecher Jens Wylkop halte die Hochschule daran fest, wegen dieser Aktion Strafanzeige zu stellen.