Bochum. Der Glückspilz aus dem Raum Bochum, der 9 Millionen Euro im Lotto gewonnen hat, steht fest. Wie Westlotto in Münster mitteilt, hat sich der Gewinner am Freitag gemeldet. Wie Neu-Millionäre mit ihrem plötzlichen Reichtum umgehen, weiß Bodo Kemper von Westlotto.
Eine Reise auf eine einsame Insel, eine Villa groß wie ein Flughafen oder Schuhe, bis der Schrank zusammenbricht. Ach, was fällt einem nicht alles ein, wenn man sich neun Millionen Euro auf dem Konto vorstellt. Über diesen Betrag kann sich ein Tipper aus dem Raum Bochum freuen. Am Freitag meldete sich der Gewinner bei Westlotto.
„In spätestens einer Woche wird das Geld auf sein Konto fließen“, bestätigt Bodo Kemper, Pressesprecher bei Westlotto (Münster). Allein das vergangene Jahr brachte in ganz Nordrhein-Westfalen 23 Lotto-Millionäre. Eigentlich keine schlechte Bilanz. Doch die wenigsten posaunen ihr Glück vom großen Geld auch in die weite Welt hinaus. Im Gegenteil: „An einer Raststätte wollte sich eine Frau mit unserem Gewinnberater treffen – damit ihr Mann zuhause ja nichts mitbekommt“, erzählt Bodo Kemper.
Treffen mit Gewinnberater
Anonym wollen die meisten Gewinner bleiben – und das ist, jedenfalls in den meisten Fällen, offensichtlich auch gut so. „Wer sein Glück allzu leichtfertig hinausplaudert, hat es schneller als ihm lieb ist mit lästigen Bittstellern, ungefragten Beratern und mit dem Neid mancher Mitmenschen zu tun“, weiß der Lotto-Experte.
Generell aber gilt: Vor jeder steuerfreien Gewinnausschüttung, die 100 000 Euro übersteigt, findet ein Treffen mit dem Berater der Lottogesellschaft statt. Wo und vor allem was der Kunde letztlich mit seinem Geld anstellt, das bleibt freilich dem Gewinner überlassen. Fakt aber ist auch, dass die meisten sehr vernünftig mit dem Lottogewinn umgehen. Nur die wenigsten wünschen sich wesentliche Veränderungen in ihrem Leben. „Leute wie Lotto-Lothar, die sich groß im Fernsehen präsentieren, sind da eher die Ausnahme“, so Kemper. Die meisten wollen nach der ersten großen Euphorie den Weg zurück in die Normalität. Die Lebensqualität etwas zu verbessern, das reicht vielen Neu-Millionären schon aus. Wer eine Mietwohnung hatte, kauft sich in der Regel ein Eigenheim. Ausflippen, das sei in Deutschland halt nicht üblich.
Da geht es um Altersvorsorge und um die Sparanlagen
Ob Immobilien oder Aktien: „Der Bauch bestimmt, wie die Millionen gewinnbringend angelegt werden könnten“, weiß Jessika Kuhn von der Geschäftsstellenleitung der Sparkasse. Was wirklich Sinn macht, kommt dabei ganz auf den Kunden an. „Im Prinzip reden wir auch mit den Vermögenden über die Themen, die schon zuvor im Leben aktuell waren.“ Da geht es um Altersvorsorge, um die Sparanlagen für die Kinder, um das Restaurieren des Eigenheims: „Alles halt bloß mit mehr Rücklagen.“