Bochum. . Fünf Millionen Euro will das Land NRW einsparen, indem es die Motorradstreifen neu organisiert. Für Bochum ist jetzt ausschließlich die zentrale Kradgruppe unterwegs. Zwei Kräder aus dem Bereitschaftsdienst werden in Bochum abgezogen. Unterm Strich sollen trotz Sparmaßnahmen mehr Einsätze gefahren werden.
Das NRW-Innenministerium will den Gürtel enger schnallen, die Motorradstreifen in NRW effizienter machen. Die Polizeimotorräder sollen bis zum Frühjahr 2014 landesweit von 534 auf 400 reduziert werden, die Kradfahrer von 1281 auf 700. Fünf Millionen Euro sollen so gespart werden. Für die Bochumer Polizei bedeutet das, dass zwei Kräder aus dem Bereitschaftsdienst abgezogen werden. Für den Einsatz auf zwei motorisierten Rädern ist nun ausschließlich die zentrale Kradgruppe, bestehend aus 18 Beamten und zwölf Maschinen, zuständig.
„Kräfte bündeln“, ist das Stichwort, das Mario Honsdorf, Leiter der Führungsstelle Direktion Verkehr, in diesem Zusammenhang gibt. Neben den Beamten aus der Kradgruppe gab es bisher fünf weitere Kollegen, die nur sporadisch – wenn alle Streifenwagen besetzt waren – auf eines von zwei Motorrädern steigen konnten. „Es gab zu viele Streueffekte, diese Regelung war nicht effektiv“, so Honsdorf.
Sicherheit hat Vorfahrt
Jörg Rademacher, Sprecher des Innenministeriums, betont, dass die Neustrukturierung einen Mehrwert für die Sicherheit biete: „Unterm Strich werden jetzt mehr Einsätze gefahren, weil diejenigen, die es tun, nichts anderes mehr machen.“
Honsdorf kann die Pläne verstehen, wisse aber auch, dass die Kollegen, die bisher nebenamtlich Krad gefahren sind, ihre Motorräder nicht gerne abgeben. Zum einen sei das Krad ein flexibles Einsatzmittel. Zudem mögen viele Beamten den Dienst auf dem Zweirad. „Es gab die ein oder andere Träne, weil sie nicht mehr fahren können.“
Auch aus Gründen der Sicherheit mache es jedoch Sinn, dass Polizeibeamte nur noch hauptamtlich Motorrad fahren. Dann nehmen sie etwa einmal jährlich an einem speziellen Fahrsicherheitstraining teil. Es ist wichtig, dass die Polizisten die 300 Kilo schwere Maschine aus dem Effeff beherrschen.
Vor allem Vorbeugung im Bereich Verkehrsunfälle
Schon seit 2007 gibt es in Bochum die zentrale Kradgruppe. Zu ihren Aufgaben gehört vor allem die Verkehrsunfallprävention. Durch die erhöhte Sitzposition können die Gesetzeshüter leicht prüfen, ob Autofahrer angeschnallt sind und Kinder im Kindersitz gesichert sind. Die besondere Wendigkeit des Krads komme der Polizei auch bei der Suche nach Vermissten zugute, da sich mit den Maschinen auch enge Wege absuchen lassen. „Ein Krad kann alles, was ein Fahrrad auch kann – nur schneller“, beschreibt Honsdorf.
In den kommenden Monaten werden weitere Neuerungen auf die Motorradpolizisten zukommen, etwa in Form von neuen Krädern. Einige der zum Teil 14 Jahre alten Fahrzeuge können nicht auf Digitalfunk umgerüstet werden und müssen ausgetauscht werden.